Stuttgart will Saison retten, Bielefeld Historisches schaffen
Bielefeld kann am Samstag im Final in Berlin als erster Drittligist den deutschen Cup gewinnen. Verhindern will dies der VfB Stuttgart mit drei Schweizern im Kader.
Erstmals seit 14 Jahren treffen im deutschen Cupfinal zwei Teams aufeinander, von denen keins auf den europäischen Plätzen in der Bundesliga steht. Stuttgart kann mit einem Erfolg eine verkorkste Saison retten. Die Schwaben beendeten die Meisterschaft trotz Siegen in den letzten drei Partien lediglich auf dem 9. Tabellenplatz, nachdem sie zu Beginn der Rückrunde noch auf einem Champions-League-Rang gelegen hatten. In der Königsklasse verpassten sie die K.o.-Runde.
Beim VfB stehen mit Luca Jaquez, Fabian Rieder und Leonidas Stergiou drei Schweizer im Team, allerdings ist mehr als fraglich, ob einer zum Einsatz kommt. Am ehesten dürfte dies Jaquez sein. Stergiou muss derzeit pausieren, wurde nach einer Syndesmosenverletzung operiert. Der von Stade Rennes ausgeliehene Rieder war bei den Siegen in den letzten drei Partien bloss Ersatz und muss den Verein wohl verlassen.
Der letzte Titelgewinn des VfB liegt schon 18 Jahre zurück, damals stemmte er zum fünften Mal den Meisterpokal in die Höhe. Den dritten und letzten Triumph im Cup gab es 1997. Wird Stuttgart seiner Favoritenrolle nicht gerecht, "wäre es eine Kacksaison", nimmt der deutsche Internationale Deniz Undav kein Blatt vor den Mund.
Das Team von Trainer Sebastian Hoeness ist gewarnt. Bielefeld schaltete auf dem Weg in den Final nicht weniger als vier Bundesligisten aus, im Halbfinal Bayer Leverkusen (2:1), den Double-Gewinner der vergangenen Saison. "Unsere Chancen waren in allen Spielen eigentlich ziemlich aussichtslos, und wir sind trotzdem immer weitergekommen", sagte Arminias Trainer Mitch Kniat der Deutschen Presse-Agentur. "Wir werden nicht Spalier stehen für Stuttgart."
Bielefeld schaffte nach zwei Jahren in der dritten Liga die Rückkehr in die 2. Bundesliga. In der Saison 2021/22 war der Verein noch in der Bundesliga, ehe er zweimal hintereinander abstieg. In den ersten fünf Pflichtpartien in der Spielzeit 2022/23 war der Schweizer Uli Forte der Trainer. Er erinnert sich: "Die Fans dort sind überragend. Im öffentlichen Training, das meistens am Sonntag war, kamen sie in Scharen und blieben trotz der Niederlagen immer positiv. Das ist mir geblieben. Das war wahnsinnig toll." Die Aussagen Fortes unterstreichen, welchen Stellenwert der Klub aus Ostwestfalen in der dortigen Region geniesst.
Nun kann Bielefeld Historisches schaffen. Zwar stand schon dreimal ein Drittligist in Deutschland im Cupfinal (zuletzt Union Berlin im Jahr 2001), jedoch blieb eine Überraschung stets aus. Es setzte für den Aussenseiter gar jedes Mal eine Zu-Null-Niederlage ab. Das will die Arminia nun ändern. Der Lohn wäre die Teilnahme an der Europa League.
Der Andrang auf die Tickets war riesig. Allein beim öffentlichen Verkauf für die Partie im Berliner Olympiastadion durch den DFB gab es laut Verband 1,66 Millionen Anfragen. Dazu kommen die über die Vereine verkauften Karten. Auch hier konnten längst nicht alle Wünsche erfüllt werden.