Superstars, Tickets, Bauarbeiten - noch 100 Tage bis Olympia
Schon bald starten nach den Riesenslalom-Spezialisten alle Wintersportler in ihre Weltcup-Saisons. Das Highlight sind die Olympischen Spiele in Italien. In 100 Tagen werden sie eröffnet.
Der Winter rückt immer näher - und damit auch die Olympischen Spiele von Mailand und Cortina d'Ampezzo. Während Athletinnen und Athleten, Fans und Funktionäre dem Höhepunkt der Saison entgegenfiebern, laufen die letzten Vorbereitungen für das Sport-Spektakel. An etlichen Wettkampfstätten wird noch intensiv gearbeitet, für einige Events sind noch Tickets zu haben. Ein erster Überblick zu aktuellen Fragen:
Mit einer Eröffnungsfeier im Mailänder Fussballstadion San Siro geht es am Freitagabend, dem 6. Februar, offiziell los - am Mittwoch in 100 Tagen. Allerdings stehen schon in den zwei Tagen davor Vor- und Qualifikaionsevents an, zum Beispiel im Curling oder im Snowboard auf der Big-Air-Schanze. Das Schweizer Eishockey-Frauenteam startet am 6. Februar wenige Stunden vor dem Entzünden des olympischen Feuers gegen Tschechien ins Turnier. Die Schlussfeier steigt am 22. Februar in der antiken Arena von Verona. Fast 2900 Athleten aus aller Welt werden zu den Olympischen Spielen erwartet.
Die Skirennen der Männer in Bormio und jene der Frauen in Cortina d'Ampezzo sind die ersten olympischen Alpin-Events auf Weltcup-Traditionsstrecken seit zwei Jahrzehnten. Stimmungsvolle Sportfeste dürfte es beim Biathlon im Kult-Ort Antholz ebenso geben wie bei den nordischen Events in Val di Fiemme. In Mailand steigen die Hallen-Eiswettkämpfe, darunter das Eishockey-Turnier. Eine Sportart ist erstmals bei Olympia dabei: die Skitourenrennen in Bormio mit guten Schweizer Medaillenchancen.
Im Eishockey dürfen erstmals seit Sotschi 2014 wieder die Superstars aus der nordamerikanischen NHL auflaufen. So könnten Roman Josi und Nino Niederreiter nach zwölf Jahren auf olympisches Eis zurückkehren oder Nico Hischier und Kevin Fiala ihr Debüt erleben. Bei den Skirennfahrern wollen die langjährigen Dominatoren Mikaela Shiffrin und Marco Odermatt auftrumpfen - im Fokus könnte aber auch die schon 41 Jahre alte Lindsey Vonn nach ihrem Comeback im Vorjahr stehen.
Vor vier Jahren bei den Coronaspielen in Peking standen 167 Schweizer - 92 Männer und 75 Frauen - im Einsatz. Mit 15 Medaillen (7 in Gold) gab es das beste Ergebnis der Olympiageschichte - bei allerdings auch mehr Wettkämpfen als in früheren Jahren. Im Medaillenspiegel ergab dies den 8. Rang. Von den elf Medaillengewinnern sind deren zehn noch aktiv, einzig Abfahrts-Olympiasieger Beat Feuz ist zurückgetreten. Nur eine Medaille wurde nicht auf zwei Ski errungen (Snowboarder Jan Scherrer). Die grössten Trümpfe werden auch diesmal die Skifahrer in allen Variationen sein.
Die Organisatoren verraten nicht offiziell, wie viele Karten verkauft wurden. Laut Berichten sind 800'000 von insgesamt rund 1,2 Millionen Tickets weg. Für einige Disziplinen wie Ski alpin, Bob, Rodeln, Skispringen oder Curling sind auf dem offiziellen Portal keine Einzeltickets mehr erhältlich, sondern nur noch teure Hospitality-Angebote. Restkarten gibt es für Events wie Eiskunst- oder Eisschnelllauf, Snowboard oder Ski Freestyle; allerdings sind diese teils sehr teuer. Laut Veranstalter waren mehr als die Hälfte aller Eintrittskarten für jeweils weniger als 100 Euro zu haben - in solchen Preisklassen gibt es inzwischen nur noch Tickets etwa für Biathlon, Langlauf oder die Nordische Kombination.
"Alle Wettkampfstätten werden rechtzeitig fertig", sagt der Sonderbeauftragte für die Olympia-Bauten, Fabio Massimo Saldini, laut Nachrichtenagentur Ansa. Vielerorts sind dafür Schlussspurts nötig: In Livigno, wo die Snowboarder und Skifreestyler antreten, war das spektakuläre Zielstadion vor wenigen Wochen noch ein Rohbau. Der grösste Effort bereits geleistet wurde beim Eiskanal in Cortina. In der Rekordzeit von weniger als einem Jahr wurde aber die Rodel- und Bobbahn hingeklotzt - und damit en Auswichen ins Ausland verhindert.