Timothé Mumenthaler startet erstmals an einer WM
Timothé Mumenthaler, der 200-m-Europameister von Rom 2024, erlebt in Tokio seine ersten Weltmeisterschaften im Freien. Der Genfer Sprinter hofft im Idealfall auf drei Einsätze.
Der bald 23-Jährige gesteht im Gespräch mit Keystone-SDA gleich vorweg: "Ich weiss nicht genau, wo ich über 200 m stehe, weil ich in letzter Zeit nicht viel auf dieser Strecke gelaufen bin." Der Grund dafür ist einfach: Mumenthaler, der am 23. August nach dem Sieg über 100 m an den Schweizer Meisterschaften wegen Krämpfen auf die 200-m-Strecke verzichtet hatte, fehlte auch bei Weltklasse Zürich über die halbe Bahnrunde, da er kurz vor der WM kein Risiko eingehen wollte.
"Es ist natürlich schade, dass ich nicht in Zürich laufen konnte", erwähnt er und meint auf die Nachfrage, ob er nicht auch bedaure, dass er in Tokio nicht über 100 m laufen durfte: "Auch das ist schade. Ich hätte über 100 m etwas erreichen können. Aber ich war in dieser Saison auf dieser Strecke nicht konstant genug." Der Genfer senkte zwar seine Bestzeit auf 10,13 Sekunden, aber der Durchschnitt seiner besten fünf Werte genügte nicht, um über das Ranking nachzurutschen.
"Heuer war das erste Jahr, in welchem ich mich vor allem auf die 100 m konzentrierte, was mich für die Zukunft hoffen lässt", sagt er. In Tokio wird der Student der Mikrotechnik an der EPFL nun versuchen, über 200 m einen Exploit zu landen. Bei Diamond-League-Meeting in Oslo stoppten die Uhren bei 20,27 Sekunden, in Genf mit zu viel Rückenwind sogar bei 20,05. "Diese Resultate zeigen, dass ich eine starke Zeit in den Beinen habe", sagt der Romand.
"Um in Tokio auf das Podium zu sprinten, muss man 19,80 oder weniger laufen. Um dies zu erreichen, habe ich noch viele Schritte vor mir", erklärt der Schützling von Coach Kevin Widmer. "Es wäre schon sehr cool, wenn ich es in Tokio bis in den Final schaffen würde."
Ob Mumenthaler bereits in der Vorrunde am Mittwoch alles geben muss oder ob er sich für die Halbfinals am Donnerstag etwas zurückhalten kann, hängt davon ab, wie stark sein Heat besetzt ist - und von seiner Tagesform: "Wenn ich einen guten Start in die Playoffs erwische, kann ich den ersten Lauf vielleicht ein bisschen kontrollieren", meint er.
Andererseits weiss er auch, dass die Sache trotz guter Form kompliziert werden kann: "Kevin (Widmer) sagt, dass ich unter 20,30 laufen muss, um in die Halbfinals vorzustossen und unter 20,20, um in den Final zu kommen. Vielleicht muss ich in jeder Runde alles geben, aber ich hoffe, dass ich drei Rennen bestreiten kann."