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Tour de France: Der erste Showdown der Top-Favoriten?

Andy

Heute steht bei der Tour de France eine Bergetappe auf dem Programm: Erleben die Fans am französischen Nationalfeiertag einen Grosskampf zwischen den Top-Favoriten Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard?

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Tadej Pogacar (im gelben Leadertrikot) und Jonas Vingegaard (links) sind auch in diesem Jahr die heissesten Anwärter und grössten Rivalen im Kampf um den Sieg an der Tour de France. © KEYSTONE/EPA/CHRISTOPHE PETIT TESSON

Wer vor dem Start der Tour de France den Gesamtsieger tippen musste, kam an den Namen Tadej Pogacar und Jonas Vingegaard nicht vorbei. Auf der einen Seite der Slowene Pogacar, der Sieger 2020, 2021 und 2024 sowie amtierende Weltmeister. Und auf der anderen Seiten der Däne Vingegaard, Triumphator 2022 und 2023. Und nach den ersten neun Etappen deutet viel oder besser alles darauf hin, dass die beiden Stars den Gesamtsieg unter sich ausmachen werden. Auch wenn Vingegaard im ersten Zeitfahren eine bittere Niederlage hinnehmen musste und über eine Minute auf seinen grössten Kontrahenten verlor. Entsprechend war das Medienecho in Dänemark. «Vingegaard zertrümmert! Pogacar zerschmettert Vingegaard und fährt selbst in Gelb», hiess es da beispielsweise.

Gefragt: starke Beine, grosses Lungenvolumen

Die Entscheidung ist natürlich noch nicht gefallen, doch Vingegaard muss gerade in den Bergen versuchen, Pogacar in die Enge zu treiben. Dies auch heute, am französischen Nationalfeiertag, an dem sich die heimischen Fahrer traditionell an der Spitze zeigen und ihr Glück in Fluchtgruppen suchen. Doch an der Spitze kann nur überleben, wer über starke Beine und grosses Lungenvolumen verfügt. Denn auf dem Programm steht die erste echte Bergetappe. Auf der Route durchs Zentralmassiv gilt es mehr als 4400 Höhenmeter zu überwinden, mit dem 3,3 Kilometer langen und 7,8 Prozent steilen Schlussanstieg als finalem Höhepunkt. So ist auf dem als viertschwierigste Etappe dieser Tour eingeschätzten Teilstück ein Kletterspektakel zu erwarten, das für Vingegaard das ideale Terrain ist, um seinen Rückstand von aktuell 1:17 Minuten auf Pogacar zu verkleinern.

Aber schon vor einem Jahr, am 14. Juli 2024, hatten die Fahrer am französischen Nationalfeiertag eine Herkulesaufgabe zu lösen. Und damals erreichte in der Bergetappe nicht Jonas Vingegaard, sondern Tadej Pogacar das Ziel als Sieger. Er lag 68 Sekunden vor dem Dänen Vingegaard und zementierte seine Leaderposition, die er bis zum Ende nicht mehr abgab. Fährt der Slowene seine Gegner auch in diesem Jahr in Grund und Boden?

Die Rivalität und Machtspiele der Teams

Klar ist: Die Rivalität zwischen den beiden Stars verleiht der Rundfahrt eine gehörige Portion Brisanz. «Ich habe grossen Respekt vor Jonas», sagte Pogacar vor dem Tour-Start. Doch die Spannung zwischen den Equipen UAE (Pogacar) und Visma (Vingegaard) ist spürbar. Zuletzt machte Pogacar beim Start der achten Etappe seinem Ärger Luft, nachdem er am Tag zuvor Vingegaard-Helfer Matteo Jorgenson im Verpflegungsbereich leicht zur Seite geschoben hatte. «Ich habe klar signalisiert, dass ich mir einen Bidon bei meinem Betreuer holen wollte, der zwanzig Meter hinter dem von Visma stand. Aber die Visma-Fahrer haben sich entschieden, rechts an mir vorbeizufahren – da blieb mir nichts anderes übrig, als ihn leicht zu schubsen, wenn ich an meine Flasche kommen wollte», so Pogacar. «Sie machen das ständig – fahren im Verpflegungsbereich einfach an einem vorbei, als wären sie die Einzigen mit Anspruch auf Trinkflaschen. Da braucht es Geduld und Respekt für alle.»

Es sind Machtspiele zwischen den beiden dominanten Teams. Muskelvergleiche, die zur Tour dazugehören und die es auch in der Vergangenheit gab. Vor einem Jahr etwa gab Pogacar ein deutlich hörbares «Fuck you» in Richtung seines Kontrahenten Vingegaard ab, nachdem dieser sich bei einer gemeinsamen Fluchtgruppe mit Remco Evenepoel geweigert hatte, sich an der Mitarbeit zu betätigen. «Das war nicht besonders nett, aber im Eifer des Gefechts sagt man manchmal Dinge, die man später bereut. Letztes Jahr gab es viel Spannung zwischen UAE und Visma», erklärte Pogacar nun beim Start der Tour de France 2025 in Lille. Sein Sportdirektor Joxean Fernandez Matxin sagte: «Wir respektieren sie. Im Rennen sind wir Gegner bis zum letzten Kilometer – aber danach haben wir ein gutes Verhältnis.» Und Vingegaard-Teamkollege Matteo Jorgenson befand: «So war es schon immer. Die beiden Teams kämpfen um den Toursieg – da ist die Energie eben besonders aufgeladen.»

Man darf gespannt sein, ob sich die aufgeladene Energie heute in den französischen Bergen in einem Angriffsgewitter der Fahrer entladen wird und ob die Zuschauer am französischen Nationalfeiertag mit einem Spektakel und ersten Showdown der Topfavoriten verwöhnt werden.

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