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Tuchels rätselhafter Umgang mit Kimmich

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Joshua Kimmich rennt bereits seit Monaten seiner Topform hinterher – sowohl beim FC Bayern als auch in der Nationalmannschaft. Beim Bundesliga-Kracher gegen Bayer 04 Leverkusen fiel der 28-Jährige durch viele Fehlpässe auf. Was ist nur los mit dem bayrischen Taktgeber?

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Bayern-Coach Thomas Tuchel (r.) und Joshua Kimmich haben ganz offensichtlich nicht das beste Verhältnis. © DPA pa

Joshua Kimmich rennt bereits seit Monaten seiner Topform hinterher – sowohl beim FC Bayern als auch in der Nationalmannschaft. Beim Bundesliga-Kracher gegen Bayer 04 Leverkusen fiel der 28-Jährige durch viele Fehlpässe auf. Was ist nur los mit dem bayrischen Taktgeber?

Für Felix Magath ist die Erklärung ganz einfach: "Kimmich steht schon seit Monaten unter Druck. Er wird von allen Seiten angegriffen. Von daher kann man sich vorstellen, dass er, der auf einen Trainer angewiesen ist, dann selbst verunsichert ist. Das kriegen sie nicht mehr so schnell raus. Es ist eine Sache, die Zeit braucht", erklärte der langjährige Bundesliga-Trainer bei Sky90.

Viele Themen schweben um den dreimaligen Familienvater. Da wäre die Positionsfrage, die Debatte um seine Leaderfähigkeiten oder auch sein Verhältnis zu Thomas Tuchel. All das belastet den sensiblen Kimmich, der hundertprozentige Fokus auf das Wesentliche auf dem Platz ist augenscheinlich nicht da. "Er braucht wieder ein gutes Verhältnis zum Trainer, das muss wieder stimmig sein. Ansonsten wird es für ihn schwer, in der Mannschaft wieder in eine Rolle zu schlüpfen, wo er eben auch Führungsansprüche erheben kann", so Magath.

Matthäus kritisiert Tuchel und Flick

Auch für Sky Experte Lothar Matthäus ist der Umgang mit den ganzen Nebengeräuschen um seine Position derzeit für Kimmich extrem schwierig. "Er ist anerkannt in der Mannschaft, hat die meisten Ballkontakte. Er ist mit Leidenschaft und Energie dabei. Deshalb nagt es an ihm umso mehr, als wenn ihm alles egal wäre. Das ist ihm nicht egal und kann ihm auch nicht egal sein", machte der deutsche Rekordnationalspieler deutlich.

Die Verunsicherung des FCB-Taktgebers hatte laut Matthäus auch einen signifikanten Einfluss auf die Schwächephase des FC Bayern in den vergangenen Monaten sowie die vielen negativen Auftritte der deutschen Nationalmannschaft: "Kimmich wird nicht gestützt, es gibt viele Diskussionen, das ist ein bisschen viel für ihn. Beide Trainer (Thomas Tuchel und Hansi Flick, Anm. d. Red.) haben ihm nicht komplett vertraut und das beunruhigt ihn. Darüber macht er sich Gedanken und deshalb fehlt bei ihm diese Sicherheit im eigenen Spiel."

Auswechslung sorgt für Irritationen

Im Kracher gegen Leverkusen wechselte Tuchel Kimmich nach rund 60 Minuten aus. Der Bayern-Star war ganz offensichtlich über diese Entscheidung irritiert, es war offenbar nicht mit ihm abgesprochen. "Frag den Trainer", rief Kimmich den Journalisten nach der Partie auf die Frage zu, warum er denn vorzeitig vom Feld musste. Tuchel verwies auf dessen muskuläre Probleme ("60 Minuten waren das Maximum"). Für Didi Hamann war die fehlende Kommunikation zwischen Trainer und Spieler ein Unding.

"Du hast einen Spieler, der im Moment Kapitän ist und nicht gewusst hat, dass er nur 60 Minuten spielen kann. Für das Gesamtbild ist das katastrophal, es gibt zahlreiche Co-Trainer und Physios, da muss nur einer hergehen und ihm das sagen. Nach den Aussagen von Tuchel vor einigen Wochen, dass Kimmich kein Sechser ist, war das noch einmal das 'i-Tüpfelchen', womit er ihm viel Präsenz und Autorität in der Kabine genommen hat", polterte der Sky Experte.

Magath: Tuchel will Führungsstrukturen ändern

Matthäus machte deutlich, dass so ein wichtiger Spieler auf dem Feld selbst entscheiden sollte, ob er aus körperlichen Gründen ausgewechselt werden sollte oder nicht. "Er kennt seinen Körper am besten. Kimmich hat eine schwierige Zeit. Diese Aktion war dabei das 'Highlight'. Er kann keine Sicherheit spüren bei all den Diskussionen um ihn. Auch so ein erfolgreicher Spieler ist sensibel", machte der 62-Jährige klar.

Doch was bezweckt Tuchel mit seinem Umgang gegenüber Kimmich, der bei den vergangenen acht Meisterschaften der Münchner sowie dem Champions-League-Triumph 2020 eine entscheidende Rolle innehatte und seit Jahren unumstrittener Führungsspieler war? Für Magath gibt es nur eine passende Erklärung: "Tuchel wollte eine neue Hierarchie in der Mannschaft haben. Er wollte andere Spieler anscheinend in eine Führungsrolle bringen."

Matthäus: FC Bayern fehlt klare Hierarchie

Auch Matthäus sieht als Hauptproblem bei der Kimmich-Verunsicherung sowie der Bayern-Probleme die fehlende Hierarchie in der Mannschaft. Als weitere Beispiele nannte der Sky Experte dabei die Situationen um Matthijs de Ligt und Thomas Müller. "Man hat vielen Spielern den Glauben an sich selbst genommen. Mit solchen Auswechslungen und Entscheidungen wie gegen Leverkusen hat Tuchel auch einen Anteil daran, das einige Spieler durch die Verunsicherung nicht mehr ihre Topleistungen."

Insbesondere mit seinem Umgang mit Kimmich sorgt Tuchel auf jeden Fall für viel Rätselraten.

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