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Vier Schanzen, acht Sprünge, ein Sieger: Die Favoriten der Tournee

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Mit dem Auftakt in Oberstdorf startet die Vierschanzentournee. Der Slowene Domen Prevc steigt als Favorit ins Rennen, starke Konkurrenz lauert . Die Schweizer werden wohl nur punktuell Akzente setzen.

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Blickt Domen Prevc Richtung Tourneesieg? © KEYSTONE/EPA/URS FLUEELER

Als Topfavorit setzt Domen Prevc im Allgäu zum Höhenflug an. Der Slowene prägt den bisherigen Winter, gewann fünf der letzten sechs Weltcupspringen und führt die Weltcup-Gesamtwertung an. Der 26-Jährige tritt stabil, selbstbewusst und erstaunlich nervenstark auf.

Der härteste Herausforderer heisst Ryoyu Kobayashi. Der Japaner ist ein ausgewiesener Tournee-Spezialist, er gewann den Event bereits dreimal und siegte zuletzt beim Weltcup in Engelberg. Auch der Slowene Anze Lanisek gehört zum engeren Favoritenkreis, während Österreich mit einem breiten Spitzenfeld samt vier Springern in den Top Ten des Weltcup-Zwischenklassements auftritt. Stefan Kraft bringt enorme Erfahrung mit, der Vorjahressieger Daniel Tschofenig will die Bestätigung. Dahinter lauern weitere Austria-Adler, die traditionell auf den Heimschanzen Beute machen.

Die Deutschen Philipp Raimund und Felix Hoffmann unterstrichen zuletzt, dass sie aktuell zur absoluten Weltspitze zählen. Raimund präsentiert sich in diesem Winter konstant und liegt auf Platz 4 der Gesamtwertung. Hoffmann liess in Engelberg mit zwei Podestplätzen aufhorchen. Der 28-Jährige wurde Zweiter und Dritter. Die beiden haben Andreas Wellinger, Karl Geiger und Pius Paschke in diesem Winter als Hoffnungsträger abgelöst.

Die Schweiz startet mit gedämpften Ambitionen. Ein Gesamtsieg ist nicht das Ziel, dafür fehlt aktuell das Niveau. Hoffnungsträger ist Gregor Deschwanden, der in dieser Saison schon zweimal ins vordere Mittelfeld sprang, zuletzt aber nicht immer überzeugte. Ein Top-Ten-Ergebnis in der Gesamtwertung ist für ihn im Idealfall erreichbar, einzelne Podestplätze gelten aktuell nur theoretisch als möglich.

Im Fokus steht zudem Simon Ammann. Der 44-Jährige bestreitet seine 27. Vierschanzentournee und ist damit eine der prägenden Figuren des Klassikers über die Neujahrstage. Ammann bringt Routine und Erfahrung mit, die Erwartungen bleiben jedoch tief. Für ihn und die weiteren Schweizer Sandro Hauswirth und Juri Kesseli geht es vor allem darum, Akzente zu setzen und sich im internen Kampf um die Olympia-Tickets zu empfehlen.

Sofern ein Springer in den Flow findet, droht der Konkurrenz trotz Top-Sprüngen eine Niederlage. Schmerzlich musste dies auch Ammann im Januar 2009 erfahren. Wolfgang Loitzl vermasselte dem favorisierten und in Oberstdorf noch erfolgreichen Toggenburger den Triumph an der Tournee. Der Österreicher siegte an den Stationen zwei bis vier. Ammann stand in seiner Karriere insgesamt viermal auf dem Podest der Tournee-Gesamtwertung. So nahe dran wie 2009 war er nie.

Während Loitzl immerhin zum erweiterten Favoritenkreis gezählt hatte, gewann der Österreicher Thomas Diethart die Tournee im Jahr 2014 aus dem Nichts heraus. Er ist der grösste Überraschungssieger in der 74-jährigen Tournee-Geschichte, die noch nie einen Schweizer Gesamtsieger hervorgebracht hat.

Gesprungen wird wie gewohnt auf zwei deutschen und zwei österreichischen Anlagen, insgesamt stehen acht Wertungs-Durchgänge an. Die Punkte aus allen Sprüngen fliessen direkt in die Gesamtwertung ein. Patzer lassen sich kaum ausgleichen. Genau diese Unbarmherzigkeit prägt den Reiz der Tournee und erklärt, warum selbst dominante Springer regelmässig scheitern.

Nach dem Auftakt in Oberstdorf folgt das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, bei dem Deschwanden vor Jahresfrist auf Platz 2 flog. Danach zieht der Tross nach Österreich weiter: Am 4. Januar wird am Bergisel gesprungen, ehe am 6. Januar in Bischofshofen die Entscheidung fällt.

Die Vierschanzentournee bleibt ein Balance-Akt aus Technik, Nervenstärke und Anpassungsfähigkeit. Wer den mit 100'000 Euro dotierten Goldenen Adler gewinnen will, muss über neun Tage hinweg liefern. Favoriten gibt es viele, Gewissheiten kaum.

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