Von Kanterniederlagen und einem nutzlosen Spektakel-Sieg
Am Freitag treffen die Schweizerinnen in Bern im EM-Viertelfinal auf Angstgegner Spanien. Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA blickt zurück auf die letzten fünf Begegnungen mit den Weltmeisterinnen.
31. Oktober 2023, Nations League: Im bis heute letzten Aufeinandertreffen mit den Iberinnen beziehen die Schweizerinnen die dritte Kanterniederlage in Folge, die dritte innerhalb von knapp drei Monaten. Im Zürcher Letzigrund, der mit 8515 Zuschauerinnen und Zuschauern gefüllt ist, werden dem Team von Inka Grings beim 1:7 einmal mehr die Grenzen aufgezeigt. Bereits nach elf Minuten und Toren von Oihane Hernandez und Alexia Putellas liegen die Gäste mit 2:0 in Führung. Nach der Pause schenken die Favoritinnen den Schweizerinnen nochmals fünf Tore ein. Alayah Pilgrims Ehrentreffer rund 20 Minuten vor Schluss zum zwischenzeitlichen 1:4 ist nur Resultatkosmetik.
26. September 2023, Nations League: Im ersten Spiel auf heimischem Boden nach dem gewonnenen Titel in Australien und Neuseeland zerlegen die Weltmeisterinnen die Schweiz in ihre Einzelteile. Kann die SFV-Auswahl zu Beginn noch einigermassen mithalten - erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fällt mit dem 2:0 die Vorentscheidung -, sorgen die Spanierinnen im zweiten Umgang für klare Verhältnisse. Am Ende heisst es 0:5 aus Sicht der Schweizerinnen. Das Stadion in Cordoba ist mit 14'300 Zuschauerinnen und Zuschauern gefüllt, was einem Rekord für ein Spiel der "Selección" entspricht.
5. August 2023, WM-Achtelfinal: Es ist eine schmerzhafte Niederlage, welche die Schweiz in Auckland bezieht. Das Team von Inka Grings stösst nach einer soliden Vorrunde ohne Gegentor selbstbewusst in die K.o.-Runde vor. Die Spanierinnen hingegen kassieren im letzten Gruppenspiel eine schmerzhafte 0:4-Niederlage gegen Japan, die alle ihre Schwächen offenbart. Im Schweizer Lager ist man der festen Überzeugung, gegen Spanien bestehen zu können. Den frühen Rückstand egalisieren die Schweizerinnen dank eines Slapstick-Eigentors von Laia Codina Panedas noch. Doch die Spanierinnen lassen sich davon nicht beirren und schaffen mit drei weiteren Treffern bereits bis zur Pause klare Verhältnisse, gewinnen am Ende 5:1. Während die Schweizerinnen heimreisen, sichern sich die Spanierinnen zum Schluss mit einem Finalsieg über England zum ersten Mal den WM-Titel.
6. März 2019, Algarve-Cup: Nach sieben Jahren treffen die Schweiz und Spanien mal wieder aufeinander. Die Spanierinnen haben zwar bereits Spielerinnen von Weltklasseformat in ihren Reihen. Von der Dominanz der späteren Jahre ist aber noch nicht viel zu sehen, was sich nur schon darin zeigt, dass die beiden Teams in Albufeira im Spiel um Platz 7 aufeinandertreffen. Am Ende resultiert für das von Nils Nielsen gecoachte Schweizer Team eine 0:2-Niederlage. Mit Jennifer Hermoso trifft jene Spielerin, die vier Jahre später nach dem Gewinn des WM-Titels durch den Kuss-Skandal um Verbandspräsident Luis Rubiales weltweit für Schlagzeilen sorgen wird. Zudem unterläuft Melanie Müller ein Eigentor.
16. Juni 2012, EM-Qualifikation: Es sind noch andere Zeiten, in vielerlei Hinsicht. Der Frauenfussball fristet ein Nischendasein, nur 760 Zuschauer verirren sich ins Aarauer Brügglifeld. Und die Spanierinnen sind bei weitem noch nicht jene Macht, zu der sie rund ein Jahrzehnt später werden sollten. Bei den Schweizerinnen läuft die junge Lia Wälti in der Innenverteidigung auf, die heutige SRF-Expertin Martina Moser im zentralen Mittelfeld, auf dem linken Flügel agiert Lara Dickenmann und das Sturmduo bilden Ramona Bachmann und Ana-Maria Crnogorcevic. Gecoacht wird das Nationalteam von der Deutschen Martina Voss-Tecklenburg. Bachmann und Selina Zumbühl drehen mit ihren Toren in den letzten zehn Minuten das Spiel und sorgen mit einem spektakulären 4:3 für den ersten Schweizer Sieg gegen Spanien seit 22 Jahren. Am Ende fährt trotzdem Spanien an die EM in Schweden. Hinter Deutschland reicht es zwar nur zu Platz 2, in den Playoffs schalten die Iberinnen aber Schottland mit 4:3 nach Verlängerung aus. Die Schweiz belegt in der Gruppe noch hinter Rumänien nur Platz 4.