Weltmeister Pogacar zum fünften Mal Sieger der Lombardei-Rundfahrt
Tadej Pogacar sorgt bei der Lombardei-Rundfahrt für die nächste Machtdemonstration. Der Slowene gewinnt den Herbst-Klassiker in Norditalien als erster Fahrer zum fünften Mal in Serie.
Pogacar triumphierte wie zuletzt im WM- und auch EM-Strassenrennen als Solist. Zweiter wurde wie in Ruanda vor zwei Wochen und in Frankreich am letzten Sonntag Remco Evenepoel. Der Belgier erreichte nach 241 km das Ziel in Bergamo mit fast zwei Minuten Rückstand.
Auf Platz 3 folgte Michael Storer (3:14 Minuten zurück). Der 28-jährige Australier fährt die zweite Saison für das Team Tudor. Bester Schweizer wurde mit dem Berner Marc Hirschi (27.) ein weiterer Tudor-Fahrer.
Pogacar sprach nach seinem 20. Saisonsieg davon, "dass alles genau wie geplant lief" und ihn seine Helfer vom UAE-Team einmal mehr perfekt unterstützt hätten. Die entscheidende Attacke lancierte der Welt- und Europameister 37 km vor dem Ziel. Am Passo di Ganda, dem rund 9 km langen und durchschnittlich 7,3 Prozent steilen Anstieg, setzte er sich von seinen letzten Begleitern ab.
Schnell hatte Pogacar auch den Amerikaner Quinn Simmons, den letzten verbliebenen Fahrer der ursprünglichen Spitzengruppe, ein- und überholt. Die Passhöhe gut 30 km vor dem Ziel überquerte Pogacar mit rund 75 Sekunden Vorsprung vor Evenepoel und Simmons, ein paar wenige Sekunden dahinter folgte Storer, der in der Abfahrt wieder aufschliessen konnte.
Pogacar schloss mit seinem fünften Triumph in der Lombardei zu Rekordsieger Fausto Coppi auf. Der Italiener gewann in den Jahren 1946 bis 1949 viermal hintereinander und dann 1954 nochmals. "Fünfmal in Serie zu gewinnen - dieses Rennen, dieser Kurs liegt mir sehr gut", sagte Pogacar und fügte hinzu: "Seit sieben Jahren kann ich sagen, dass es meine beste Saison gewesen ist. Und ich kann wieder sagen: Das war meine beste Saison."
Der bereits vierfache Tour-de-France-Gesamtsieger ist zugleich der erste Fahrer überhaupt, der in der gleichen Saison alle fünf Monumente des Radsports auf dem Podest beendete. Neben seinen Siegen in der Lombardei und im Frühjahr bei der Flandern-Rundfahrt und Lüttich-Bastogne-Lüttich überzeugte er auch mit dem 3. Rang bei Mailand-Sanremo und als Zweiter bei Paris-Roubaix. Letztere zwei Monumente entschied jeweils der Niederländer Mathieu van der Poel für sich.
Für den zuletzt "Dauer-Zweiten" Evenepoel ist Pogacar schlicht "der beste Fahrer der letzten Dekaden und der einzige, der nahe an das von Eddy Merckx Geleistete herankommt. Das motiviert mich, diese Stufe auch zu erreichen, obwohl es nicht einfach wird."
Apropos Merckx: Der legendäre Belgier sicherte sich in den 1960er- und 1970er-Jahren nicht weniger als 19 Siege bei den fünf Monumenten. Am nächsten kommt ihm sein Landsmann Roger de Vlaeminck mit elf Triumphen, Pogacar steht bereits bei deren zehn.