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Zuerst die Barrage, dann der grosse Umbruch

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Der Grasshopper Club Zürich muss schon wieder die Barrage bestreiten. Das entbehrt nicht einer gewissen Logik. Derweil möchte Aarau nach zehn Jahren in der Challenge League wieder aufsteigen.

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Klappts mit neuer GC-DNA? Alain Sutter soll die Baustellen bei den Grasshoppers als Sportchef beheben © KEYSTONE/MICHAEL BUHOLZER

Die Grasshoppers konnten am vergangenen Donnerstag dank einem 2:0-Heimsieg gegen St. Gallen immerhin den direkten Abstieg in die Challenge League verhindern. Doch wie kann es sein, dass der Rekordmeister erneut um den Verbleib in der Super League zittern muss? Es sollte doch alles besser werden, als der Los Angeles FC im Januar 2024 den Zürcher Traditionsklub übernommen hat.

Zwar schossen die Amerikaner viel Geld ein, jedoch übernahmen sie nur mehr oder weniger die Schulden - das strukturelle Defizit liegt im zweistelligen Millionenbereich. Zu mehr Investitionen, die nötig gewesen wären, waren sie nicht bereit. Das Hauptproblem war aber das zu grosse Kader, was weitere Veränderungen verunmöglichte. Acht Teammitgliedern wurde im vergangenen Sommer gesagt, dass sie keine Rolle mehr spielen würden und gehen könnten. Doch sie schlugen aus. Im Winter wurde GC dann immerhin vier Spieler los, allerdings gingen diese nicht umsonst.

Überhaupt treten beim Rekordmeister immer wieder Baustellen auf. Vieles läuft noch immer nicht so, wie es laufen sollte. So wurden beispielsweise Rechnungen ohne Grundlagen verschickt oder lässt das Controlling zu wünschen übrig. Positiv ist, dass nun dem Vernehmen nach ein angenehmeres Klima im Verein herrschen soll als zuvor unter der chinesischen Führung. Doch es lag schlichtweg zu vieles im Argen vor der Übernahme durch die Amerikaner.

Nicht über alle Zweifel erhaben ist zudem Tomas Oral, der im vergangenen November Marco Schällibaum als Trainer abgelöst hat. Zwar gewann die Mannschaft unter dem Deutschen an Stabilität und verlor in den ersten neun Meisterschaftspartien unter seiner Leitung nie. Es gab in dieser Spanne aber nur zwei Siege, und in der Folge zeigte die Mannschaft immer wieder Leistungen, die grosse Fragezeichen hinterliessen, allen voran die beiden Auftritte in den zwei eminent wichtigen Partien gegen Winterthur (0:1 und 0:2).

Im darauffolgenden Derby gegen den FC Zürich (0:3) verwunderte dann die Aufstellung von Oral. Beispielsweise setzte er auf der rechten Verteidiger-Position auf den 20-jährigen Yannick Bettkober, der zuvor erst einmal in der Super League zum Einsatz gekommen war. Die einzige Spitze war der bis dahin torlose Flügel Nestory Irankunda. Überhaupt ist unverständlich, dass Oral nicht mehr auf Nikolas Muci, den besten Torschützen der Grasshoppers, gesetzt hat. Ausserdem ist zu hören, dass das Team eine konkrete Spielidee bemängelt.

Oral ist allerdings zugute zu halten, dass GC in den letzten beiden kapitalen Heimspielen gegen das abgestiegene Yverdon (5:0) sowie gegen St. Gallen (2:0) starke Leistungen gelungen sind. Das zeigt, dass die Mannschaft trotz sehr vielen auslaufenden Verträgen lebt. Oral sagte nach der Partie gegen St. Gallen zu Keystone-SDA: "Der Charakter und die Einstellung dieser Truppe sind einwandfrei, wir haben immer wieder Nackenschläge verkraftet."

Fakt ist aber auch, dass die Mannschaft genügend Potenzial hätte, um nicht zum zweiten Mal hintereinander die Barrage bestreiten zu müssen - vor einem Jahr rettete sich GC gegen Thun. Wie auch immer dürfte es im Sommer, egal, was nun passiert, einen grossen Umbruch im Team geben, was nötig wäre. Diesen initiieren wird Alain Sutter, der am 5. Mai den Deutschen Stephan Schwarz als Sportchef abgelöst hat. Sutter ist nicht nur ein grosser Name im Schweizer Fussball, er hat auch eine Vergangenheit bei den Grasshoppers, mit denen er 1990 und 1991 Schweizer Meister wurde. Als Sportchef leistete er bei St. Gallen hervorragende Arbeit.

Trotz der Verbundenheit zum Verein ist davon auszugehen, dass Sutter bei den Verhandlungen Forderungen gestellt hat. Es würde also nicht erstaunen, sollten die amerikanischen Besitzer die Schatulle nun mehr öffnen. Doch zuerst gilt es, den GAU in Form eines weiteren Abstiegs nach 2019 zu verhindern. Das Heimspiel der Barrage gegen Aarau müssen die Grasshoppers am Dienstag in Lugano bestreiten, da der Letzigrund wegen eines Konzerts nicht zur Verfügung steht. Das Rückspiel findet am Freitag statt.

Für Aarau ist es die zweite Barrage seit der Relegation aus der höchsten Liga im Jahr 2015. Bei der ersten vor sechs Jahren gegen Neuchâtel Xamax sahen die Aargauer nach dem 4:0-Auswärtssieg im Hinspiel wie der sichere Aufsteiger aus, doch schafften sie es zu Hause tatsächlich, die hervorragende Ausgangslage noch zu verspielen und im Penaltyschiessen zu verlieren.

In der Saison 2021/22 ging der FCA als Leader in die letzte Runde. Ein Unentschieden hätte im Heimspiel gegen Vaduz zum Aufstieg gereicht, doch es setzte eine 1:2-Niederlage ab, die ihn noch auf den 3. Tabellenplatz zurückwarf. In dieser Spielzeit übernahm Aarau in der 25. Runde nach neun Siegen in Folge die Leaderposition einen Punkt vor Thun, ehe in den nächsten neun Partien kein Dreier mehr gelang. Halten nun die Nerven?

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