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Aufgefallen: Der 12. Spieltag in der Brack Super League

Patrick

Die Angelegenheit ist knapp, aber der Fussball-Kanton Zürich (29 Punkte) kann wieder mit der Tabellenspitze der Super League mithalten (28 Punkte). Zumindest, wenn man die Punkte der drei Zürcher Klubs addiert und dann bei der Tatsache, dass der Liga-Dominator auch der Aufsteiger ist, für einen Augenblick die Augen vor der Realität verschliesst. Das tut man heute vielleicht auch in Bern und Basel, wo der Rückstand auf die kecken Thuner Emporkömmlinge ebenso bereits auf sechs (FCB) und neun Punkte (YB) angewachsen ist. Unser Rückblick auf das hiesige Fussball-Wochenende.

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Giganten-Duell ohne Sieger: Zumindest den FC Thun wird's freuen © KEYSTONE / Anthony Anex

Killerinstinkt

Entweder man hat ihn, oder man hat nicht. Und der FC Sion hatte ihn am Samstagabend definitiv nicht, den im Titel angesprochen Killerinstinkt. Anders ist nicht zu erklären, wie die hervorragend eingestellten Walliser auch das zweite Duell mit Thun innert Wochenfrist verloren. Denn schliesslich waren sie es gewesen, die dem Spiel in der ersten halben Stunde deutlich den Stempel aufdrückten, durch ein „Tor des Jahres“ von Baltazar mit 0:1 in Führung gingen (15.) und dann das ganz Momentum mit einer einzigen Aktion dem Berner Oberländer Aufsteiger übergaben. Denn so wie Sions Ali Kabacalman seinen Elfmeter in der 32. Minute verschoss, muss man sich nicht wundern, wenn man am Ende mit leeren Händen dasteht. Sieben Minuten später hatte Christopher Ibayi die Partie für den Aufsteiger ausgeglichen, ehe Elmin Rastoder in der zweiten Hälfte (65.) den fünften Thuner Sieg in Folge unter Dach und Fach brachte. Mit neu 28 Punkten ist dem FCT die Tabellenführung zur November-Natipause nicht mehr zu nehmen, was zu Saisonbeginn mit Sicherheit niemand vorhergesagt hätte. Doch im Gegensatz zu den Wallisern und vielen anderen Teams in der Liga verstehen es die Thuner derzeit einfach ausgezeichnet, ihre Chance(n) beim Schopf zu packen.

 

Team der Stunde

Das SL-Team der Stunde ausserhalb Thuns? Eventuell der FC Lausanne-Sport, 10:1 Triumphator über YB und Basel, aber unter der Woche nur zweiter Sieger im Léman-Derby gegen Servette. Dann also die Grenats? Zuletzt immerhin mit zwei Siegen in Folge und auch am Samstag klar auf der Siegesstrasse, ehe man sich von Winti komplett überrumpeln lassen musste. Also vielleicht sogar der Tabellenletzte? Immerhin gingen die Eulachstädter mit einem 0:1 (Florian Ayé in 40.) in die Kabine, und schickten die Genfer im Anschluss mit einer 4:2-Packung zurück in die Westschweiz. Und in einer Liga, in der nahezu jeder jeden schlägt, sind die vier Punkte, die der Tabellenletzte in den drei Spielen unter Comeback-Coach Patrick Rahmen sammeln konnte, schon einmal ein Argument. Zumal Winti dadurch seine Punkteausbaute verdreifachen (von zwei auf sechs) und die Torausbeute verdoppeln konnte (von sechs auf zwölf). Das kann naturgemäss nicht jeder Super-League-Klub von sich behaupten, zumal kommende Woche mit den „0:11 Grasshoppers“ (gegen SG und LU) genau der richtige Gegner auf  die neu motivierten Torschützen Théo Golliard (52. und 54.), Randy Schneider (69.) und Elias Maluvunu (93.) warten könnte.

 

Hätte, wenn und aber

FC Zürich vs. Lausanne-Sport am zwölften Spieltag: Ein Duell, das auch 3:3 hätte ausgehen können (oder 2:1) – wenn die beiden Keeper am Samstagabend nicht diverse Bälle entschärft oder die beiden Teams ihr Visier besser eingestellt hätten. Hatten sie aber nicht, was am Ende von 90 abwechslungsreichen und engagierten  Minuten in erster Linie die Zürcher kümmern musste. Denn sie waren es, die „dank“ Gegentoren von Nathan Butler-Oyedeji (10.) und Beyatt Lekouiery (82.) und „nur“ einem eigenen Treffer durch Matthias Phaëton (32.) am Ende mit einem 1:2 und somit leeren Händen dastanden. Zum fünften Mal in Serie, was erst Trainer Mitchell van der Gaags Entlassung und nun auch bereits die dritte Pleite unter Iterims-Coach Dennis Hediger zur Folge hatte. Aber Grund zur Panik gibt es im Letzigrund scheinbar nicht. Nicht wegen der schlechten Stimmung rund um den Verein, in dem sich die Fans immer stärker gegen Sportchef Milos Malenovic positionieren und nicht wegen der schlechten sportlichen Entwicklung, die den Stadtklub mittlerweile bis auf Rang 10 abrutschen liess. Immerhin ist man noch immer die Nummer 1 im Kanton, der sich neu in der Reihenfolge FCZ (10.), GC (11.) und Winterthur (12.) geschlossen am Tabellenende präsentiert.

 

Keystone_philipp schmidli_ Zum Fremdschämen_ GC (im Bild Imourane Hassane) blamierte sich nach SG auch in LU
Nichts wie weg: GC und Imourane Hassane gehen in Luzern mit 0:6 unter (Keystone / Philipp Schmidli)

Regenkammer

47 Minuten und eine Pause lang widersetzten sich der FC Lugano, der FC St. Gallen und vor allem der Cornaredo-Rasen den für einmal garstigen äusseren Bedingungen in unserer Sonnenstube. Dann jedoch brachen auch in der temporären Lugano-Heimat die finalen Dämme, zumindest was die Bespielbarkeit des vom Regen durchtränkten Grüns anbelangte. Lugano vs. St. Gallen musste zwei Minuten nach Anpfiff der zweiten Halbzeit und beim Spielstand von 1:0 für die Hausherren (Kevin Behrens hatte in der 24. Minute getroffen) abgebrochen werden und wird nun bei nächster Gelegenheit nach- oder wiederholt. Wann und in welchem Ausmass (ob von Anfang an oder ab dem Zeitpunkt des Abbruchs) die Partie neu angesetzt wird, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.

 

Schützenfest

Die Heimspiele gegen GC? Für den FC Luzern seit 12 Jahren eine sichere Sache. So einfach und auf so attraktive Art und Weise wie gestern Sonntag, kamen die Zentralschweizer vermutlich aber noch nie zu den mittlerweile wohl fest budgetierten drei Punkten. Denn wer sich so naiv und fehlerhaft den nicht einmal besonders stürmischen Leuchten entgegenstellt wie die Hoppers, darf sich nicht wundern, wenn er innert Wochenfrist zum zweiten Mal mit fünf oder mehr Toren Differenz abgewatscht wird. Da war Paloschis ungeschickter Trikotzupfer vor Di Giustos Elfmeter zum 1:0 (18.),  Goalie Hammels uninspiriertes Ausflug vor Bajramis 2:0 (28.), Mantinis unnötiges Halten vor dem 3:0 und eine Mauer, die Gelegenheits-Freistossschütze Julian von Moos beim selben Gegentreffer (40.) fast schon zur sehenswerten Entscheidung einlud. Apropos sehenswert: Das war auch der vierte Luzerner Treffer, abermals durch Matteo Di Giusto, mit dem der FCL ab der 66. Minute zur Kür ansetzte. Den Schlusspunkt hinter einen wundervollen Zentralschweizer Nachmittag setzten schliesslich Adrian Grbic (71.) und Kevin Spadanuda (73.), während die Zürcher wieder einmal schweren Zeiten entgegenblicken. Nicht nur, dass nächsten Samstag Angstgegner Winterthur zum Kellerduell bittet. Auftritte wie gestern stellen ganz allgemein in Frage, wie genau der Rekordmeister in der aktuellen (sehr jungen und dünnen) Besetzung in der Super League bestehen will.

 

Nullnummer

Er kam, sah und spielte Unentschieden. Knapp 54 Monate nach der Bekanntgabe seines Wechsels zu Bayer Leverkusen, stand Gerardo Seoane gestern zum ersten Mal wieder an der YB-Seitenlinie. Zu Gast im Wankdorf der Double-Gewinner aus Basel zum vermeintlichen Spitzenspiel, dass diesen Ansprüchen über weite Strecken aber nur in Sachen Intensität und gegenseitigem Sicherheitsdenken gerecht wurde. Weil da auf der einen Seite ein BSC YB stand, dessen Lazarett an verletzten und gesperrten Spielern (sieben) schon beim Warmup weiter anwuchs. Und weil der FC Basel auf der anderen Seite offensichtlich nicht mehr dazu in der Lage ist, in Bern zu gewinnen. 2016 war dies zuletzt der Fall und auch gestern fehlten den Bebbi trotz 45-minütiger Überzahl (Armin Gigovic sah in der 48. Minute Gelb-Rot) offensichtlich Mut und Überzeugung, um diese unheilvolle Serie endlich zu beenden. So richtig kompromisslos zu Werk ging schlussendlich eigentlich nur FCB-Ikone Xherdan Shaqiri, der für seinen versuchten beidseitigen Ellbogenschlag gegen Ebrima Colley in der Schlussphase zwingend vom Platz gehört hätte. Schiedsrichter San beliess es aber bei einer Verwarnung, womit sich die über 30'000 im Berner Wankdorf zum Spielschluss zumindest noch über diese eine Szene ereifern konnten.

 

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