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Ein frustrierender Herbst: Der FCB und Shaqiri im roten Bereich

Patrick

Die klarste rote Karte der Saison, war dann doch keine. Beim 0:0 zwischen YB und Basel setzte Xherdan Shaqiri in der Nachspielzeit zum vermeintlichen K.o.-Schlag an, verfehlte den anvisierten Ebrima Colley aber sowohl mit dem linken als auch mit dem rechten Ellenbogen grösstenteils. Ref San zeigte Gelb - und liess damit Gnade vor Recht walten. Doch der Vorfall zeigt: Der FCB und sein Star sind gereizt.

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Genervt, enttäuscht und von den Schiedsrichtern (am Sonntag) verschont: Xherdan Shaqiri © Keystone / Jean-Christophe Bott

Die Magie des Frühjahres ist verflogen

Acht Tore und acht Vorlagen in total 19 Spielen. Auf den ersten Blick zaubert Xherdan Shaqiri auch diesen Herbst wieder Fussball vom Feinsten auf den Rasen. Doch der Schein trügt. Denn anders als im Frühjahr 2025, als die Basler Zaubermaus mit seinen offensiven Akzenten einen ganzen Klub zum ersten Meistertitel und Double seit acht Jahren trug, will der Funke von Shaqiris Fuss diesen Herbst nicht so richtig auf seine Mannschaft überspringen. Zwölf Spiele sind in der Schweizer Meisterschaft gespielt und der FCB liegt mit sechs Punkten Rückstand auf Aufsteiger (!) Thun auf Rang 2, unterlag vor neun Tagen in Lausanne mit 1:5, zuvor zu Hause Luzern und konnte sich auch am Sonntag in Bern trotz Überzahl nicht durchsetzen. Auch international sind die Bebbi nach dem Scheitern in den CL-Playoffs in der aktuellen Kampagne „nur“ in der Europa League unterwegs, wo sie nach drei Spieltagen mit drei Punkten auf dem 24. Platz stehen. Insgesamt zu wenig für Shaqiri, der nach seiner märchenhaften Rückkehr ans Rheinknie in diesem Jahr gerne noch einen drauf gesetzt hätte. Das ist zwar nach wie vor möglich, Basel und sein Vorzeigespieler tun sich seit Saisonbeginn aber deutlich schwerer damit, konstant aufzutreten, als es dem ehemaligen Bayern-, Inter- und Liverpool-Legionär lieb sein kann.

 

Fluch und Segen zugleich

Und das zeigt der Basler Captain in dieser Spielzeit auch ziemlich unverhohlen. Bereits seit dem Sommer lässt „XS“ auf dem Platz zwar immer wieder sein Können aufblitzen, legt aber auch ein Verhalten an den Tag, das einem Führungsspieler wie ihm nicht gut zu Gesicht steht. Eine vergebene Torchance? Shaqiri verwirft die Hände. Ein harter Zweikampf? Shaqiri moniert und fällt. Ein Fehlpass in der Vorwärtsbewegung? Shaqiri winkt ab und verweigert den Rückwärtsgang. Alles Aktionen, die jeder Fussballer kennt, in ihrer Häufung aber ein Indiz dafür sind, dass sich „Shaq“ diesen Herbst anders vorgestellt hatte, als er sich in der Realität nun präsentiert. Mit der CL-Hymne im Ohr anstatt einem immer wieder von Rückschlägen geprägten Meisterschafts-Alltag, zu dem der erfolgreichste Basler Spieler aller Zeiten mit seinem Verhalten jedoch seinen Teil beiträgt. Es ist durchaus vorstellbar, dass seine teils mehr, teils weniger versteckte Kritik am Trainer und an Mitspielern nicht nur gut ankommt, da er sich mit ihr quasi über die Gruppe stellt. Ein Weg, den Basel und Shaqiri eigentlich nur weiter so gehen können, wenn der 125-fache Internationale sportlich nicht nur Akzente setzt, sondern weiterhin den Unterschied ausmacht.

 

Die klarste Rote, die es nie gab

Und genau diese Fähigkeit stellt Xherdan Shaqiri mit Aktionen wie am Sonntag in Frage. Denn wie sagt man im US-Sport so schön: „The best ability is availability“.  Und es gibt wohl keine andere Liga der Welt, in der Shaqiri nach seinem versuchten doppelten Ellbogenschlag mit einer gelben Karte davon gekommen wäre, so offensichtlich war die Absicht, sich am Gegenspieler für einen missglückten Nachmittag und wohl auch für die eine oder andere Provokation zu revanchieren. Das Colley dabei nicht richtig getroffen getroffen wurde, sollte bei der Beurteilung der Szene keine Rolle spielen, insbesondere in einer Liga, in der die Schiedsrichter und ihre Kollegen vom VAR auf gefühlt jede Kleinigkeit reagieren. Dabei war es für einen Schiedsrichter wohl noch selten so einfach, einen der wenigen Stars der Liga für eine grob unsportliche Aktion zu sanktionieren und damit auch das Vorurteil zu entkräften, dass gewisse Spieler und Klubs mit deutlich weicheren Handschuhen angefasst werden. Für den FCB und „Shaq“ hätte ein Platzverweis auch eine Chance sein können, um sich für einen Moment zurückzunehmen und sich neu auf die gemeinsame Aufgabe zu besinnen. So dürfen sich die darüber sicherlich nicht unglücklichen Bebbi im laufenden Spielbetrieb versuchen, wieder den gemeinsamen Nenner zu finden, der ihnen vor etwas über einem halben Jahr schon einmal den Weg zur Meisterschaft ebnete. Oder aber man zählt am Rheinknie einfach darauf, dass der FC Thun irgendwann einbrechen und YB auch unter Seoane nicht so richtig in Form kommen wird.

 

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