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FCZ: Die Wiedergutmachung nach der Seuchen-Saison

Andy

Anspruch und Wirklichkeit klafften letzte Saison beim FC Zürich weit auseinander. Für den Titelverteidiger gab es am Ende nur Rang 8. Wird nun alles viel besser?

Henriksen
Trainer Bo Henriksen will nach einer schwierigen Saison mit dem FCZ wieder vorne mitmischen. © IMAGO / Manuel Stefan

Es war ernüchternd. Nach der rauschenden Meistersaison mit Trainer André Breitenreiter steckte plötzlich der Wurm drin. Nachfolger Franco Foda schaffte die Umgewöhnung vom Nationalcoach Österreichs zum Klubtrainer nicht, änderte ohne Not und dafür wenig erfolgreich das eigentlich funktionierende System und scheiterte krachend. Nach nur gerade acht Meisterschaftsspielen, keinem Sieg und zwei Unentschieden gegen Luzern und Winterthur wurde dieser personelle Missgriff dann korrigiert und Foda gefeuert.

«In der zweiten Saisonhälfte entwickelten wir uns gut, abgesehen von einem zwischenzeitlichen Hänger»

Ersetzt wurde der distanziert und kühl wirkende Foda durch den Dänen Bo Henriksen, der das Gegenteil seines Vorgängers ist: ein charismatischer, aufgestellter Typ. Und er schaffte mit den Stadtzürchern den Turnaround, verabschiedete sich aus dem Abstiegskampf. «In der zweiten Saisonhälfte entwickelten wir uns gut, abgesehen von einem zwischenzeitlichen Hänger. Es darf allerdings nicht vergessen werden, dass wir in der Europa League die Gruppenphase erreicht haben. Das war für uns nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich wichtig. Dieses Ziel hat Foda erreicht», analysierte FCZ-Präsident Ancillo Canepa kürzlich gegenüber Keystone-SDA.

Nach der Seuchen-Saison wurde beim FCZ das Kader aber nicht wirklich durcheinandergewirbelt. Was auch Sinn macht. Denn so schlecht, wie die Zürcher letzte Saison teilweise spielten, sind sie definitiv nicht. Dafür ist die Substanz im Kader zu gross. Die gewichtigsten Abgänge sind Blerim Dzemaili (Rücktritt) und Innenverteidiger Becir Omeragic, der zu Montpellier in die Ligue 1 weitergezogen ist. Gespannt sein darf man vor allem, wie der Verlust von Dzemaili kompensiert wird. Dies nicht nur sportlich, sondern auch menschlich, als Führungspersönlichkeit in der Garderobe.

Ein weiterer Verlust ist natürlich auch der Abgang von Sportchef Marinko Jurendic, den es zu Augsburg in die Bundesliga zieht. Er hat zwar die neue Saison noch aufgegleist und erste Transfers getätigt. Gleichzeitig brachte sein Wechsel auch Unruhe in den Verein, da Präsident Ancillo Canepa den Spielerberater Milos Malenovic als externen Berater engagierte, um den Bereich «Transferwesen/Talententwicklung» zu analysieren. Dieses Engagement führte zu einem Aufschrei in der Schweizer Spielerberaterszene, da sich Malenovic als Spielerberater und Berater eines Klubs einen Wettbewerbsvorteil verschaffe.

«Fabio ist im Abwehrzentrum und auf der linken Abwehrseite flexibel einsetzbar»

Betreffend Zugänge blieb es beim FCZ bislang noch ruhig. Vom FC Lugano kam Innenverteidiger Fabio Daprelà nach Zürich. Der 32-jährige Ex-Hopper soll mit seiner Routine die Defensive stärken, wie Sportchef Jurendic bei der Präsentation erklärte: «Fabio ist im Abwehrzentrum und auf der linken Abwehrseite flexibel einsetzbar. Er kennt unsere Liga bestens und soll mit seiner Erfahrung eine wichtige Stütze sein für die Entwicklung unserer Mannschaft und der jungen Spieler. Mit seiner guten Persönlichkeit und seiner Spielweise soll er unserem Team weitere Stabilität und zusätzliche Optionen geben.»

Gespannt sein darf man auch auf den 23-jährigen zentrale Mittelfeldspieler Arad Bar, der von Maccabi Petah Tikva zum FC Zürich wechselt und bis 2026 unterschrieben hat. Er gilt als aufstrebendes Talent, agiert als Verbindungsspieler zwischen Abwehr und Sturm. Zu seinen Stärken zählen neben der physischen Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit auch sein Offensivdrang und seine guten Abschlussqualitäten. Zudem kehrt Stürmer Donis Avdijaj (26) nach seinem Leihgeschäft mit dem TSV Hartberg zum FCZ zurück. In 16 Spielen in der österreichischen Bundesliga erzielte er sieben Tore und fünf Assists und war massgeblich am Ligaerhalt beteiligt. Er sagt: «Ich habe eine sehr gute Rückrunde gehabt. Jetzt bin ich wieder hier, gebe Gas und will auf jeden Fall spielen.»

Tosin
Können die Zürcher ihren Torminator Aiyegun Tosin halten?

Die Saisonprognose

Eine solch miserable Saison wie die letzte wird der FC Zürich nicht mehr erleben, auch wenn es an der Transferfront noch relativ ruhig blieb. Oder wie Präsident Ancillo Canepa kürzlich sagte: «Wenn jedes Jahr das Kader durchgewirbelt wird, ist keine richtige Entwicklung möglich. Es ist wichtig, eine Formation zu finden, die eingespielt ist. Deshalb wollten wir nicht alles über den Haufen werfen. Aber es ist sicher möglich, dass noch der eine oder andere geht oder kommt. Es ist ein rollender Prozess.» Wichtig wäre es, Stürmer Aiyegun Tosin zu halten, der letzte Saison mit 16 Treffern der mit Abstand erfolgreichste Zürcher Torschütze war und sich so natürlich auch ins internationale Rampenlicht gespielt hat. Sein Vertrag läuft bis 2024, was heisst, dass der Kontrakt entweder verlängert oder der Spieler verkauft werden müsste, um ihn nicht im Sommer 2024 ablösefrei zu verlieren. So oder so: Der FCZ hat die Qualität für den sechsten Platz, der gleichzeitig auch das Mindestziel für den Klub ist.

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