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Ist für die Schweizer Nati eine WM-Medaille Pflicht? Zwei Meinungen!

Andy-YnS

Vier Spiele, vier Siege: Die Schweizer Eishockey-Nationalmannschaft ist perfekt in die WM gestartet. Das Team ist hochkarätig besetzt, wird von NHL-Stars wie Nico Hischier, Nino Niederreiter oder Kevin Fiala angeführt. Ist also die erste WM-Medaille seit dem Silbergewinn 2018 Pflicht? Die Sky-Redaktoren Younes Hadak und Andy Maschek erklären ihre Sichtweisen.

Polemik
Gegen die Slowakei feierten die Schweizer im vierten Spiel den vierten Sieg – stürmen sie nun zu einer Medaille? © IMAGO / Just Pictures

Younes Hadak sagt: Nein!

Vier Spiele, vier Siege: Die Schweiz steht an der IIHF-WM in Riga und Tampere auch nach dem Duell mit der Slowakei mit einer weissen Weste da und hat alle Chancen, zum dritten Mal in den letzten zehn Jahren eine Weltmeisterschafts-Medaille zu holen. Eine Pflicht ist ein Abschneiden unter den Top 3 jedoch nicht. 

Kein Zweifel: Die Schweiz gehört nach den ersten vier Auftritten an der Eishockey-Weltmeisterschaft zu den Favoriten. Offensiv über weite Strecken dominant, defensiv konsequent, hat die Nati ihren bisherigen Partien jeweils deutlich ihren Stempel aufgedrückt. Und nun erhält sie mit den NHL-Leistungsträgern Kevin Fiala, Nico Hischier und Jonas Siegenthaler noch drei hochkarätige Verstärkungen. Deshalb ist auch für mich klar, dass die Schweiz absolut die Chance hat, an diesem Turnier eine Medaille oder sogar den Weltmeistertitel zu gewinnen. Die Sichtweise, dass das Erreichen von Edelmetall Pflicht ist, teile ich aber nicht. Mit Schweden, Titelverteidiger Finnland und Kanada gibt es noch mindestens drei Teams, die sich nach einem Blick auf die grossen Turniere der letzten Jahre mindestens genauso grosse Hoffnungen auf eine Medaille machen können wie die Schweiz. Ganz zu schweigen von Nationen wie den USA oder Erzrivale Deutschland, die sich auf WM-Niveau mehr oder weniger auf Augenhöhe bewegen und in einem möglichen Viertelfinale gegen das Team von Patrick Fischer ebenfalls ihre Chance wittern.

Natürlich, die WM 2023 wird kaum als ausserordentlich stark besetztes Turnier in Erinnerung bleiben. Gerade die genannten grossen Nationen müssen auf die Mehrheit ihr absoluten Top-Stars verzichten, nur verfügen sie auch über ein deutlich grösseres Reservoir an Talenten als das Schweizer Eishockey. Kanada tritt auch ohne die ganz grossen Namen mit 20 NHL-Spielern an und Finnland und Schweden entwickeln in jedem Jahr so viele NHL-Spieler, wie die Schweiz im Verlauf einer ganzen Dekade. Das bedeutet nicht, dass sich die Schweiz deshalb verstecken muss, aber wer von Pflicht spricht, verkennt einfach die Realitäten in einer Sportart, in dem zudem ein überragender Torwart in einem einzigen Spiel jederzeit und gegen nahezu jeden Gegner ein Spiel «stehlen» kann. Deshalb hat die Schweiz auch in diesem Jahr nicht die Pflicht eine Medaille zu holen. Aber möglicherweise die grösste Chance seit langem.

 

Andy Maschek sagt: Ja!

Das Selbstvertrauen im und um das Schweizer Eishockey-Nationalteam ist wohltuend gross. Das Ziel an dieser WM ist eindeutig: das finale Wochenende erreichen, in den letzten Spielen um Edelmetall kämpfen. Spieler wie NHL-Star Nico Hischier gehen gar noch weiter. Nach dem Playoff-Out in der NHL ist der Captain der New Jersey Devils gemeinsam mit Teamkollege Jonas Siegenthaler nach Riga gereist und sagt klipp und klar: «Es ist unser grosses Ziel, einmal zuoberst zu sein. Es wird sicher nicht einfach, aber wir wollen einmal diese Goldmedaille.»

Es ist eine Kampfansage, die auch für einen gewissen Druck sorgt. Unter Patrick Fischer, dem Silber-Coach von 2018, liegt die Messlatte mittlerweile hoch. Das Erreichen der Viertelfinal ist Pflicht, Das Ziel sind die Halbfinals, die Medaillen, im Idealfall gar der WM-Titel. Ist es vermessen? Nein. Es ist wichtig. Vorbei sind die Zeiten mit nichtssagenden Sprüchen in der Öffentlichkeit wie: «Wir geben unser Bestes und schauen, was dann rauskommt.» Jeder Leistungssportler will gewinnen – und die Schweizer stehen nun dazu.

Natürlich, den Sprüchen müssen auch Taten folgen und trotz hochkarätiger Mannschaften und teilweise brillanten Leistungen in der Vorrunde wurden seit der Silbermedaille 2018 die Viertelfinals weder an Olympischen Spielen noch an Weltmeisterschaften überstanden. 2019 scheiterte die Schweiz in den Viertelfinals in letzter Sekunde an Kanada, 2021 im Penaltyschiessen an Deutschland und 2022 als Gruppensieger an den USA.

In diesem Jahr sind Patrick Fischer und seine Mannschaft in der Pflicht, an der WM endlich wieder weit vorzustossen. Bis auf Roman Josi, Timo Meier, Philipp Kurashev und Pius Suter ist die Crème de la Crème unseres Eishockeys an der WM dabei. Spieler wie Nico Hischier, Kevin Fiala, Nino Niederreiter, Denis Malgin, Jonas Siegenthaler oder auch JJ Moser glänzen in der NHL und sind in der Nati wichtige Stützen. Dazu kommen die nationalen Grössen wie Dean Kukan, Andres Ambühl, Enzo Corvi, Gaëtan Haas und viele mehr – es ist vielleicht das beste Schweizer WM-Team aller Zeiten. Und dies, während bei anderen Nationen NHL-Cracks gleich reihenweise abgesagt haben. Allein dieser Blick auf das Nationalteam zeigt: In diesem Jahr steht die WM unter dem Motto «The Sky is the Limit». Alles ist möglich. Und ich gehe noch weiter und sage: Für dieses Team ist an dieser WM der Titel möglich und eine Medaille Pflicht. Dies im Wissen, dass Eishockey auf einer rutschigen Unterlage gespielt wird, alles möglich ist und schon mancher Favorit wegen winziger Details gescheitert ist.

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