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Jude Bellingham: Spieler ohne Grenzen

Andy

Dank dem 3:2-Sieg im Clásico gegen Barcelona ist Real Madrid in Spanien voll auf Titelkurs. Als Meistermacher erweist sich dabei der Engländer Jude Bellingham, der trotz seiner erst 20 Jahre bei den Königlichen der überragende Spieler ist.

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Jude Bellingham im Duell mit Barcelonas Andreas Christensen. © IMAGO / Alterphotos

Kurz vor dem Schlusspfiff erzielte Bellingham am Sonntag gegen Barcelona den Siegtreffer und sorgte für ein Happy End, nachdem Real nach 70 Minuten noch 1:2 in Rückstand gelegen hatte. Es war Bellinghams 17. Meisterschaftstor in dieser Saison – und sein drittes gegen den Erzrivalen: Im ersten Saisonduell gegen Barcelona hatte der Engländer gleich zweimal getroffen und den 2:1-Sieg quasi im Alleingang gesichert. Doch wer ist dieser Jungstar, der auch in der Champions League nach den Sternen greift und am kommenden Dienstag mit Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel auf Bayern München trifft überhaupt?

Seine Herkunft

Bellingham wurde am 29. Juni 2003 in Stourbridge bei Birmingham geboren. Er wird gemeinhin als Familienmensch und bodenständig beschrieben. Der Fussball liegt in der Familie im Blut. Vater Mark ist gelernter Polizist, war früher im Amateurfussball ein gefürchteter Stürmer und soll da in rund 900 Partien über 700 Tore erzielt haben. «Mein Vater war mein erster Held. Wenn man ihn jede Woche in einer Amateurliga spielen sieht, bemerkt man sofort, dass es natürlich nicht die Premier League ist, aber durch die Art und Weise, wie er damals gespielt hat, und die Atmosphäre habe ich mich in den Fussball total verliebt, und er war definitiv mein erster Held», sagte Jude Bellingham mal in einem Interview. Sein jüngerer Bruder Jobe (18), ein offensiver Mittelfeldspieler, steht beim Zweitligisten Sunderland unter Vertrag, ist englischer U19-Nationalspieler und hat aktuell einen geschätzten Marktwert von neun Millionen Euro. Wichtig für Jude Bellingham ist aber auch seine Mutter Denise, die er vor nicht langer Zeit als «Königin» bezeichnete. Und: «Die Rolle, die meine Mutter spielt, ist enorm. Ich denke, dass sie im Moment wahrscheinlich die grösste Rolle von allen spielt, wahrscheinlich sogar mehr als meine Trainer und Manager, um ehrlich zu sein.»

Seine Anfänge

Jude Bellingham spielte in jungen Jahren für die Stourbridge Juniors und wechselte mit sieben Jahren in die U8 von Birmingham City. Das Kicken mit seinem Bruder – es war damals die Beschäftigung Nummer 1. «Wir hatten vor unserem Haus eine Wiese, auf der wir immer gekickt haben. Wir waren da von morgens bis abends, vor allem im Sommer, wenn wir keine Schule hatten», so Bellingham. «Fast immer endeten diese Spiele damit, dass wir beste Freunde oder die schlimmsten Feinde waren.» Jedes Spiel damals sei für sie ein Champions League-Final gewesen. Wir stellten unsere Mannschaften auf und stellten uns dann ein Stadion vor, in dem wir spielen würden. Wir haben auf diesem kleinen Fleckchen Gras bestimmt über 1000 Champions League-Endspiele bestritten.» Damals war der Final ein Traum gewesen, nun trennen ihn nur noch die Halbfinals gegen Bayern von dieser «Endstation Sehnsucht»…
 

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Jude Bellingham wurde mit dem Laureus Award für den besten Aufsteiger des Jahres 2024 ausgezeichnet.

Seine Entwicklung

Schon früh zeigte sich bei Bellingham das Talent, war er dem Rest der Gleichaltrigen weit voraus. Mit 14 Jahren spielte er für die U18-Junioren und gab nur ein Jahr später sein Debüt in der U23 – und erzielte gegen Nottingham Forest das einzige Tor des Spiels. Im Alter von 16 Jahren und 38 Tagen wurde er mit der Einwechslung im Cupspiel gegen Swansea zum jüngsten Fussballer, der je für die Profis von Birmingham City gespielt hatte und 25 Tage später gelang ihm gegen Stoke City der erste Treffer, der ihm auch den Eintrag als jüngster Torschützen der Klubgeschichte bescherte. 

Bellingham spielte von 2019 bis 2020 in der ersten Mannschaft von Birmingham City, die zu dieser Zeit gegen den Abstieg kämpfte und sich nur knapp retten konnte. Dennoch zog er das Interesse zahlreicher grosser Klubs auf sich, unter anderem Barcelona und Manchester United, entschied sich aber für Borussia Dortmund, wo er drei Jahre blieb, ehe er im vergangenen Sommer zu Real Madrid weiterzog und auf Anhieb einschlug.

Seine Zahlen

Bei Real ist er mit 21 Toren in wettbewerbsübergreifend 36 Spielen der aktuell beste Torschütze, vor Vinicius Junior (19), Rodrygo (19) und Joselu (13). Und damit auch ein Hauptfaktor, dass die Königlichen vom Gewinn der Champions League träumen können und bald einmal mehr spanischer Meister werden. Es ist wäre für Bellingham der erste Meistertitel in der Karriere, nachdem Dortmund letztes Jahr am letzten Spieltag den Titel an die Bayern verschenkt hatte (Bellingham verpasste das entscheidende Spiel gegen Mainz wegen einer Knieblessur). 

Die Statistiken Bellinghams – sie sind beeindruckend: In der Bundesliga erzielte er in 92 Spielen zwölf Tore, in der Champions League kommt er bis heute in 31 Spielen auf zehn Treffer – und auch in der englischen Nati ist er eine feste Grösse, hat trotz seiner erst 20 Jahre stattliche 29 Länderspiele auf seinem Konto (drei Tore, fünf Assists).

Kein Wunder, steigt auch sein Marktwert kontinuierlich an. Dortmund liess sich 2020 die Verpflichtung des damals 17-Jährigen kolportierte 30 Millionen Euro kosten und verkaufte ihn drei Jahre später für 103 Millionen an Real Madrid. Mittlerweile liegt sein Marktwert gemäss transfermarkt.ch bei 180 Millionen Euro, damit belegt er im weltweiten Ranking gemeinsam mit Erling Haaland und Kylian Mbappé die Spitze.

Seine Zukunft

Wer auch immer über Jude Bellingham spricht, er ist voll des Lobes. «Er hat sich schon nach kurzer Zeit sehr gut integriert. Er ist eine Bereicherung für unser Spiel und das heisst ja etwas, weil wir auch so keine ganz blinde Mannschaft sind», erklärte Real-Star Toni Kroos schon. «Bei ihm habe ich ein sehr gutes Gefühl, weil ich ihn für sein Alter unfassbar reif finde – und zwar nicht nur psychisch, sondern auch fussballerisch. Er macht keine Harakiri-Sachen, ist immer klar in seinen Aktionen, versucht, seine Stärken total auszuspielen. Da machen viele andere in seinem Alter noch häufiger technische und taktische Fehler. Das sieht man bei ihm wenig.»

«Er kann den Unterschied machen», lautet das Urteil von Nationalmannschaftskollege Kieran Trippier. «In so jungen Jahren, mit der Reife, der Qualität und der Aggressivität, die er hat, ist es wirklich beängstigend.» Ähnlich tönte es beim englischen Ex-Nationalspieler Owen Hargreaves gegenüber t-online: «Der Junge ist von einem anderen Stern. Sein riesiges Talent ist ja nicht zu übersehen. Was ihn für mich aber besonders auszeichnet, ist seine Persönlichkeit.» Sein aktueller Trainer Carlo-Ancelotti sagt über Bellingham, bei dem es scheint, dass ihm keine Grenzen gesetzt sind: «Er ist hervorragend. Er hat viel Persönlichkeit und hat sich sehr schnell an das System der Mannschaft angepasst. Es scheint, als ob er schon lange bei uns ist, und er ist ein sehr talentierter Spieler.» Bellingham sei «dazu geboren, für Real Madrid zu spielen». 

Und genau das ist auch der Plan des Engländers, der bei Real einen Vertrag bis 2029 unterschrieben hat und bei seiner Vorstellung sagte: «Dies ist der Verein, bei dem ich die nächsten zehn bis 15 Jahre meines Lebens sein möchte. Ich liebe es hier!»
 

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