skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Fussball

Schweizer Nati: Vier Erkenntnisse aus der Länderspielwoche

0:0 in Dänemark, ein 0:1-Auswärtssieg in Irland. Zumindest resultatmässig ist der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft der Auftakt ins EM-Jahr geglückt. Und sonst? Knapp zweieinhalb Monate vor dem Start der Europameisterschaft fasst Sky Sport vier wichtige Erkenntnisse zusammen.

Gleich schlägts ein_XS
Gleich schlägt's ein: Xherdan Shaqiri schiesst die Schweiz mit seiner besten Aktion zum Sieg © Keystone / SDA

Defense First

Bei aller Kritik am Nationaltrainer in den letzten 16 Monaten – eine Kompetenz Yakins wurde eigentlich nie in Frage gestellt: Und zwar die Fähigkeit, einer Mannschaft eine defensiv stabile Spielausrichtung zu verpassen. Umso mehr musste Murat Yakin die jüngste Entwicklung im Team schmerzen, die mit Abstrichen bereits in Katar (neun Gegentore in vier Spielen) begann und schliesslich seit dem letzten Sommer in elf Gegentoren gegen Rumänien (3), Belarus (3), den Kosovo (3), Israel (1) und Andorra (1) gipfelte. Kein Wunder, kam Yakin bei seiner Jahresanalyse wohl zum Schluss, das Hauptaugenmerk zuallererst wieder auf die Verteidigungsarbeit zu richten. Dass gelang gegen Dänemark und Irland grösstenteils, auch dank der Umstellung von einem offensiven 4-3-3 auf eine defensivere Variante, in dem insbesondere die beiden Aussenläufer Dan Ndoye und Silvan Widmer für zusätzliche Absicherung nach hinten sorgten. Zumindest in dieser Woche ging dieser Wechsel aber auch auf Kosten der offensiven Präsenz und Durchschlagskraft. Bleibt zu hoffen, dass die Balance bis zum EM-Start noch verbessert werden kann.

 

Vincent Sierro als vielversprechende Alternative

Wer es nicht wusste, hätte es nicht geahnt. Dass Vincent Sierro im fortgeschrittenen Fussballer-Alter von 28 Jahren gestern sein Debüt in der Schweizer Nationalmannschaft feierte, war zu keinem Augenblick des Spiels gegen Irland spürbar. Wie ein Routinier forderte der Toulouse-Captain die Bälle, verteilte sie und versteckt sich in keiner Phase hinter dem normalerweise dominant auftretenden Granit Xhaka. Es dürfte lange her sein, seit ein Schweizer Mittelfeldspieler derart forsch an Xhakas Seite agierte und vom Rest der Mannschaft vorbehaltlos ins Spiel integriert wurde. Bis zur Halbzeitpause hatten sich bei Sierro sogar mehr Ballkontakte angesammelt als beim Captain, was dem Spiel der Nati durchaus guttat. Ein toller Einstand für den Walliser, mit dem die Schweiz im ohnehin schon überdurchschnittlich besetzten zentralen Mittelfeld über eine weitere starke Alternative verfügt.

 

Gelungenes Debut Alternative Vincent Sierro
Vom Debütanten zum EM-Kandidaten in einem einzigen Spiel: Vincent Sierro (Keystone / SDA)

Der Shaqiri der Zukunft?

Viel wurde in den letzten Tagen und Wochen über Xherdan Shaqiri und seine Rolle in der Nationalmannschaft geschrieben. Dabei gingen die Meinungen weit auseinander. Während ihn die Einen nach wie vor für unverzichtbar hielten, argumentierten die Anderen, die Zeit des Baslers in der Nati sei vorbei. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte. Denn während es Shaqiri in der Tat nicht gelang, das Spiel der Schweiz zu prägen und der eine oder andere Fehler zu potentiell gefährlichen Kontersituationen führte, war es halt auch dem 32-Jährigen vorbehalten, die Partie in der 23. Minute zu entscheiden. Sein starker (wenn auch nicht unhaltbarer) Freistoss war die eine Aktion, die der Schweiz den Sieg brachte, womit der aktuelle Captain von Chicago Fire seinen Wert für die Nationalmannschaft wieder einmal unterstrich: In einem einzigen Moment kann Shaqiri das Spiel noch immer in die für die Schweiz gewünschten Bahnen lenken.

 

Im Sturm steckt der Wurm

Es ist aber auch nicht einfach. Aufgrund von Verletzungspech, Rücktritten und sportlicher Nichtberücksichtigung hat die Nationalmannschaft seit der WM 2022 mit Breel Embolo (63 LS, 13 Tore), Mario Gavranovic  (41 LS, 16 Tore) und Haris Seferovic (93 LS, 25 Tore) zumindest temporär nicht nur viel Erfahrung, sondern auch ganz viele Tore verloren. Ein Manko, dass die neue Generation um Zeki Amdouni (13 LS, 6 Tore), Dan Ndoye (7 LS), Noah Okafor (19 LS, 2 Tore) und Rubén Vargas (40 LS, 7 Tore) bislang nicht korrigieren konnte. Gewiss, dass Quartett ist noch relativ jung (Durchschnittsalter unter 24 Jahren) und es wäre unfair, die Probleme, welche den offensiven Output ganz allgemein betreffen (Stichwort Spielsystem und zahlreiche personelle Wechsel), nur an den Stürmern festzumachen, jedoch ist die mangelnde Entwicklung im Offensivbereich durchaus besorgniserregend. Gerade die beiden designierten Goalgetter Okafor (AC Mailand) und Amdouni (Burnley FC) kommen seit ihren Klubwechseln im vergangenen Sommer nicht richtig in Fahrt, ein Problem, dass durch die vielversprechenden Ansätze eines Dan Ndoye nicht wettgemacht werden kann. Möglicherweise erhalten die Schweizer durch die erwartete Rückkehr von Breel Emobolo zur EM einen zusätzlichen offensiven Boost, nach dem Kreuzbandriss des Monaco-Legionärs nur darauf zu setzen, wäre jedoch naiv. Fakt ist, dass die Offensivabteilung der Nati rund zwölf Wochen vor dem Start in die Europameisterschaft eine Baustelle ist. 

Bewerte den Artikel
1 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss