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Spiel Nummer 7: Wenn der Kopf und die Unterhosen entscheiden…

Andy

Diese Playoffs sind nun endgültig eine Charakter- und Kopfsache. Am Donnerstag und am Samstag werden die letzten drei Halbfinalisten ermittelt. Die Aussenseiter sind in den entscheidenden siebten Spielen definitiv nicht chancenlos.

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Gottérons Chris DiDomenico und Luganos Mario Kempe werden sich auch in der «Belle» packende Duelle liefern. © PostFinance/KEYSTONE/Ti-Press/Alessandro Crinari

Die ZSC Lions haben am Mittwoch mit dem Vorverkauf für die Halbfinals begonnen, ohne zu wissen, wer ihr Gegner ist. Während die Zürcher gegen Biel auf dem direktesten Weg in die nächste Runde eingezogen sind, liefern sich die anderen sechs Teams in den drei Serien Abnützungskämpfe um die restlichen drei Plätze in den Top 4. Entscheiden werden nun die siebten Spiele am Donnerstag und am Samstag.

Fribourg-Gottéron – HC Lugano

Es ist beeindruckend, welche Nehmerqualitäten die Tessiner in diesem Viertelfinal zeigen. Sie verloren die ersten beiden Spiele klar, triumphierten dann zweimal in der Overtime, verloren auswärts und siegten daheim. Als klare Aussenseiter in die Serie gestartet, ist der HC Lugano nun heiss – und der ganze Druck liegt auf Gottéron, das in den letzten neun Jahren gerade mal eine Playoffserie für sich entschied. Da können plötzlich die Nerven flattern und die Hände zittern – auch wenn man sich bei Gottéron demonstrativ cool gibt. «Ob ich gestresst bin? Null, ich hatte in meinem Leben schon schwierigere Situationen zu meistern», sagte Coach Christian Dubé gegenüber den «Freiburger Nachrichten». Ein Spiel 7 sei in erster Linie eine Frage der Mentalität. «Als Spieler denkst du in einer solchen Partie an so viele Dinge. Es liegt an uns Trainern, ihnen die nötige Sicherheit zu geben.»

Auch Andrei Bykow, für den es heute Abend das letzte Spiel seiner Karriere sein könnte, zeigt sich gelassen und optimistisch. «Zu wissen, dass wir uns mit einem Heimsieg für die Halbfinals qualifizieren können, ist doch grossartig», sagt der Stürmer. Für die Differenz würden in einer «Belle» der Kopf, der Bauch und die Beine sorgen. «Wir müssen positiv denken. Es gibt keinen Grund, nicht zuversichtlich zu sein. Ich vertraue meinen Teamkollegen und bin überzeugt, dass wir ein sehr gutes Spiel machen werden.»

Auf den Fribourgern lastet aber definitiv ein grösserer Druck als auf den Tessinern, deren Post-Season-Reise bereits mit dem Play-In begann und die dank dem letzten Sieg das berühmt-berüchtigte Momentum auf ihrer Seite haben. «Unser Job ist noch nicht abgeschlossen. Wir können es kaum erwarten, in der elektrisierenden Halle in Freiburg zu spielen», sagte der schwedische Lugano-Stürmer Mario Kempe am Dienstag nach dem Ausgleich in der Serie. «Ein Spiel 7 ist eine fantastische Erfahrung, an die man sich für den Rest der Karriere erinnern wird – im Guten wie im Schlechten. Wir werden versuchen, unseren Fans einen unvergesslichen Moment zu bescheren.»

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Haben die verletzungsgeplagten Davoser noch genügend Saft und Kraft für Spiel Nummer 7?

Lausanne HC – HC Davos

Am Mittwoch hätte Rekordmeister HCD daheim das Halbfinal-Ticket lösen können, doch nach der 2:5-Niederlage kommt es nun am Samstag in Lausanne zum entscheidenden siebten Spiel. Und da stehen die Vorzeichen für die Bündner nicht besonders gut – aus Verletzungsgründen: Im sechsten Viertelfinalspiel fiel auch noch Joakim Nordström verletzt aus. Somit fehlten am Mittwoch bei Davos mit Joakim Nordström, Kristian Näkyvä, Dennis Rasmussen, Davyd Barandun, Simon Knak, Raphael Prassl, Rico Gredig und Noah Schneeberger gleich acht Stammspieler. Headcoach Josh Holden konnte nur noch vier Ausländer einsetzen: Klas Dahlbeck, Aleksi Mustonen, Leon Bristedt und Matej Stransky. Und im letzten Drittel kehrte Topskorer Valentin Nussbaumer nach einem Zusammenprall mit Lausannes Michael Raffl nicht mehr aufs Eis zurück.

Die Entscheidung in diesem Spiel fiel im Mitteldrittel, als Lausanne innert sieben Minuten drei Tor erzielte. «Die Lausanner hatten schon in den vergangenen Partien viele Chancen», sagte der schwedische HCD-Stürmer Leon Bristedt später. «Anders als am Montag wurden wir aber im zweiten Drittel etwas schläfrig. Wir gaben ihnen zu viele Chancen. Verloren den Puck an der blauen Linie.» Gleichzeitig waren die Waadtländer disziplinierter als beim letzten Auftritt in Davos, machten sich das Leben nicht mit unnötigen Strafen selber schwer. Und ihr Stürmer Antti Suomela erwischte einen traumhaften Abend, erzielte innert 20 Minuten drei Tore.

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SCB-Goalie Philip Wüthrich war am Mittwoch mit seinem Shutout einer der Erfolgsfaktoren.

EV Zug – SC Bern

Auch der SCB konnte den Kopf nochmals aus der Schlinge ziehen, erzwang mit einem 3:0-Heimsieg gegen den EVZ das finale Spiel am Samstag in Zug. Einer der Hauptgründe war Goalie Philip Wüthrich, der nach den Wechselspielen von Coach Jussi Tapola im SCB-Tor stand und einen Shutout feierte. Es war in diesem Viertelfinal der zweite SCB-Heimsieg in Folge, in Zug setzte es dagegen zuletzt zwei klare Niederlagen ab (1:6 und 2:6). Auf die Frage, weshalb es in Bern so gut funktioniert, in Zug aber nicht, sagte SCB-Stürmer Dominik Kahun nach dem Spiel gegenüber «MySports»: «Das ist eine gute Frage. Es war auch ein Thema bei uns, wir sind heute wirklich sehr, sehr stark rausgekommen, das war unser Ziel. Ich glaube, dass wir vor allem im ersten Drittel unser wahrscheinlich bestes Hockey gespielt haben. Wir haben wirklich kaum was zugelassen, haben viel kreieren können und hatten gute Chancen. So müssen wir einfach weitermachen.» Am Samstag im entscheidenden siebten Spiel müsse der SCB genau so spielen wie im ersten Drittel, so Kahun, der am Mittwoch mit einem Assist seinen ersten Punkt in dieser Serie buchte: «Auf jeden Fall. Ich würde sagen, auch das ganze Spiel. Im zweiten Drittel hatten wir unsere Probleme, aber am Ende haben wir es ganz souverän zu Ende gespielt. Ganz klar, der Start muss so sein wie heute und dann geben wir uns eine sehr gute Chance.»

Für die beiden Coaches Dan Tangnes und Jussi Tapola ist klar, dass diese Serie am Samstag vor allem auch im Kopf entschieden wird. Die Frage ist zudem, ob der SCB auch in der Bossard Arena mit so viel Energie, Engagement und Vorwärtsdrang antritt wie am Mittwoch in der PostFinance Arena. «Das müssen wir, sonst verlieren wir», erklärte SCB-Coach Tapola nach dem Sieg am Mittwoch. Und fügte an: «The most important things is, that you play with the white unterwear. That there is no shit in your pants.» Oder: Wer wegen diesem siebten Spiel die Hosen voll hat, wird es auch verlieren.

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