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Marco Odermatt: Ein Serientäter der Extraklasse

Andy

Er ist und bleibt eine Klasse für sich und hat immer die passende Antwort bereit. Deshalb stellt sich die Frage: Wer kann unseren Ski-Superstar Marco Odermatt bezwingen und am Sammeln von Kristallkugeln hindern?

Odi
Marco Odermatt fährt im Riesenslalom die Konkurrenz in Grund und Boden. © KEYSTONE/AP Photo/Robert F. Bukaty

Elf Weltcupsiege hat Marco Odermatt in diesem Winter bereits eingefahren: je zwei in Abfahrt und Super-G, dazu sieben in seiner Paradedisziplin, dem Riesenslalom. Gerade da ist er ein absoluter Serientäter, steht nun bei zehn Weltcupsiegen im Riesenslalom in Folge. Der einst als Rekord für die Ewigkeit eingestufte Rekord des Schweden Ingemar Stenmark, der zwischen 1978 und 1980 vierzehn Riesen in Folge gewinnen konnte – er ist in akuter Gefahr. Noch vier Riesenslaloms stehen in dieser Saison auf dem Programm und Odermatt scheint aktuell unbezwingbar zu sein. Oder um es im Radfahrer-Jargon zu sagen: Er ist für den Rest des Feldes ein Pass «hors catégorie». Fährt in einer eigenen Liga. Und sorgt für Begeisterung bei den Fans und Ernüchterung oder Frust bei der Konkurrenz.

Der Norweger Henrik Kristoffersen rüttelte am Samstag in Palisades Tahoe (USA) mit aller Macht am Thron von Riesen-König Odermatt, zeigte zwei sackstarke Läufe, lag im Ziel 1,25 Sekunden vor dem Amerikaner River Radamus und liebäugelte, natürlich, mit dem Sieg. Doch Odermatt, der erste nach dem ersten Lauf, zeigte zum zehnten Mal in Folge, wer in dieser Disziplin das Mass aller Dinge ist, und siegte mit zwölf Hundertstelsekunden vor Kristoffersen, nachdem er bei der letzten Zwischenzeit noch 0,18 Sekunden hinter dem Norweger gelegen war, der danach nur noch sagte: «Es ist unglaublich.»

«Es ist ein Wahnsinn, was dieser Hund zeigt»

Der Ski-Zirkus verneigt sich einmal mehr vor dem Ausnahmekönner Odermatt, der allen anderen die Grenzen aufzeigt. Es taucht bereits die Frage auf, ob der Nidwaldner ein Mensch oder bereits künstliche Ski-Intelligenz ist. Der Österreicher Manuel Feller, dem der Disziplinensieg im Slalom kaum mehr zu nehmen ist und der in der Gesamtwertung 901 Punkte hinter Odermatt auf dem zweiten Platz liegt, hatte vor ein paar Wochen noch erklärt, dass «Odi eigentlich nicht zu besiegen ist, das wissen wir doch alle». Nun sagte er kurz und knapp: «Es ist ein Wahnsinn, was dieser Hund zeigt.» Vielsagend für die Gefühlswelt der restlichen Fahrer sind auch die Worte, die Zan Kranjec, 2022 Olympiazweiter im Riesenslalom, unlängst gewählt hatte: «Es läuft so: Da fährt einer fast perfekt, liegt klar in Führung, denkt, er könne gewinnen. Und dann kommt dieser Typ und macht wieder alle fertig.»

Die überragenden Fähigkeiten Odermatts widerspiegeln sich auch in der Statistik: Mit 35 Siegen liegt er einen Triumph hinter Benjamin Raich und Aksel Lund Svindal auf Rang 9. Pirmin Zurbriggen, der beste Schweizer, hat 40 Siege auf seinem Konto – eine Marke, die Odermatt bei seinen sechs noch verbleibenden Starts in diesem Winter übertreffen kann.

Bereits sicher ist ihm der dritte Gesamtweltcup in Serie, vor ihm liegen nur noch Marcel Hirscher (8), Marc Girardelli (5) sowie Pirmin Zurbriggen, Gustav Thöni und Hermann Maier (je 4), gleichauf sind Ingemar Stenmark und Phil Mahre. Gut möglich ist auch, dass der Nidwaldner seinen magischen Punkte-Bestwert von 2042 Zählern weiter nach oben schraubt, aktuell hat er 1702 Punkte auf seinem Konto. Nach seinen bislang elf Saisonsiege fehlen ihm zudem nur noch zwei Triumphe zu seinem aktuellen Rekord, den er gemeinsam mit Marcel Hirscher, Hermann Maier und Ingemar Stenmark hält, alles andere als unrealistisch ist aber, dass er auch diese Marke erhöht.

Neben der Kristallkugel für den Gesamtweltcup wird Odermatt wohl noch weitere Trophäen sammeln. Jene im Riesenslalom wird er sich, wenn es nicht mit dem Teufel zu und her geht, schon am kommenden Wochenende in Aspen sichern. Beim Saisonfinal in Saalbach müsste der Österreicher Vincent Kriechmayr im Super-G gewinnen und dürfte Odermatt nicht besser als 14. werden, um noch an der Spitze abgelöst zu werden. Und in der Abfahrt ist einzig noch der Franzose Cyprien Sarrazin in der Lage, den 42 Punkte vor ihm liegenden Odermatt am Gewinn der Disziplinenwertung zu hindern.

Sichert sich Marco Odermatt alle vier Kristallkugeln, stünde er schon bei neun Trophäen und wäre auf Augenhöhe mit Kjetil André Aamodt und Alberto Tomba – aber bereits vor den ehemaligen Superstars Ivica Kostelic, Didier Cuche und Bode Miller. Allein dies zeigt: Marco Odermatt gehört bereits jetzt zu den besten Skirennfahrern aller Zeiten – und dies, obwohl er erst gerade 26 Jahre alt ist!

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