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Odermatt wieder auf Rekordjagd – mit vollen Batterien

Andy

Nach einer längeren Wettkampfpause greift Superstar Marco Odermatt am Samstag im bulgarischen Bansko wieder in den Ski-Weltcup ein – und bringt damit auch weitere Rekorde ins Wanken.

Odermatt
Bei diesen Erfolgen lässt Marco Odermatt regelmässig die Champagnerkorken knallen... © KEYSTONE/AP Photo/Giovanni Auletta

Es hatte auch seine guten Seiten, dass die Abfahrten in Chamonix am letzten Wochenende abgesagt werden mussten. So kam Marco Odermatt mitten in der Weltcupsaison auf zwölf rennfreie Tage, konnte sich erholen und kann nun mit vollen Batterien in die letzten Wochen bis zum Saisonende im März steigen. «Es war super, tatsächlich ein wenig wie Ferien», sagte Odermatt nun der «Luzerner Zeitung». Und: «Es reichte sogar für zwei Tage Wellness gemeinsam mit meiner Freundin.»

Ursprünglich hatte er geplant, auf den Riesenslalom in Bansko zu verzichten, um seine Kräfte im Hinblick auf den letzten Teil des Weltcups einzuteilen. Dieses Rennen sei in seinem Kopf an sich schon abgeschrieben gewesen, doch durch die Absage der Abfahrten in Chamonix ergab sich eine neue Ausgangslage – und jagt Odermatt nun seine Siegpremiere in Bulgarien; das letzte Weltcuprennen in Bansko fand am 28. Februar 2021 statt, damals belegte der Nidwaldner im französischen Sandwich hinter Mathieu Faivre und vor Alexis Pinturault und Thibaut Favrot Rang 2. Seither stand er in den 24 Weltcupriesenslaloms, die er bestritt, nur einmal nicht auf dem Podest: am 20. März 2021 mit dem elften Platz in Lenzerheide. Und das ergibt nun 22 Weltcup-Podeste im Riesenslalom in Serie. Eine beeindruckende Zahl, doch längst noch nicht der Rekord: Der Schwede Ingemar Stenmark brachte es zwischen März 1977 und Dezember 1981 auf sagenhafte 37 Podestplätze in Folge. Eine Marke, die Odermatt frühestens Ende des nächsten Winters einstellen könnte.

 82,7 Punkte pro Rennen…

Doch es gibt andere Rekorde, die aktuell im Visier hat. Da ist zum Beispiel der Punkterekord. 2042 Zähler sammelte Odermatt in der vergangenen Saison und stellte einen neuen Bestwert auf. Dieser ist nun bereits wieder in Gefahr. Aktuell steht der Nidwaldner bei 1406 Punkten, hat in seinen 17 bestrittenen Rennen im Durchschnitt also 82,7 Punkte pro Rennen gewonnen. Hält er diese Pace in den noch zehn Rennen, die er wohl bestreiten wird, würde er die 2200-Punkte-Marke durchbrechen und einen neuen (Fabel-)Rekord aufstellen. Ausser Reichweite liegt dagegen auch mit zehn Siegen der Rekord der Slowenin Tina Maze, die in der Saison 2012/13 satte 2414 Punkte herausgefahren hat. Ausser natürlich, «Odi» würde sich plötzlich auch noch im Slalom versuchen.

Andere Rekorde wanken aber. Neun Siege hat er in dieser Saison bereits gefeiert und da sind bei noch ausstehenden zwei Abfahrten und zwei Super-G sowie sechs Riesenslaloms auch die 13 Saisonsiege realistisch, die er letzte Saison realisiert und damit die Marke von Marcel Hirscher 2013/14, Hermann Maier 2000/01 und Ingemar Stenmark 1978/79 egalisiert hat. Ebenso ist es mit den 22 Podestplätzen, die der Schweizer in der letzten Saison herausgefahren hat, aktuell steht er in diesem Winter bei 15 Top-3-Rangierungen.

Fünf Rennen, fünf Siege: In seiner Paradedisziplin Riesenslalom konnte Odermatt in dieser Saison noch nicht bezwungen werden. Nun stehen noch sechs Riesenslaloms aus – kann er in einem Winter alle Riesen gewinnen, so wie es der Schwede Ingemar Stenmark in der Saison 1978/79 geschafft hat, als er in allen zehn Riesenslaloms triumphieren konnte?

 Knackt er gar die Millionen-Grenze?

Im Schweizer Vergleich gibt es zwei Marken, die Odermatt ebenfalls in der Zukunft noch brechen kann: Aktuell hat er 66 Podestplätze auf dem Konto, mit dem nächsten schliesst er zu Didier Cuche auf. Pirmin Zurbriggen brachte es auf 83 Top-3-Rangierungen, Ingemar Stenmark gar auf 155. In der ewigen Bestenliste betreffend Weltcupsiege belegt Odermatt mit 33 Siegen aktuell gemeinsam mit Bode Miller Rang 10. Der Walliser Pirmin Zurbriggen feierte 40 Siege und ist die Nummer 6 im ewigen Ranking, das ebenfalls von Ingemar Stenmark angeführt wird (86 Siege). Diese Siege wirken sich auch finanziell aus. Im vergangenen Winter fuhr Odermatt das Rekordpreisgeld von 941'200 Franken ein, nun steht er schon bei 578'000 Franken und könnte theoretisch trotz der abgesagten Abfahrten in Chamonix gar noch die Millionen-Schallmauer durchbrechen.

Nach der letzten Saison dachte man schon, dass es besser nicht mehr gehen würde, nun ist Odermatt daran, sich nochmals zu verbessern. Er selber sagt: «Ich dachte vor der Saison wirklich, dass eine Steigerung nicht möglich ist. Ich hatte auch in der Vorbereitung nie das Gefühl, besser Ski zu fahren als im vergangenen Jahr. Überhaupt nicht! Doch mittlerweile besitze ich so viel Erfahrung als Fahrer, dass ich rund um die Rennen fast immer und überall die richtigen Entscheidungen treffe – vom Material über die Taktik bis zum Verhalten auf der Piste.» Hoffentlich ist das auch am Samstag beim Riesenslalom in Bansko der Fall.

 

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