skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Analysen Tennis

Australian Open: Djokovic auf Kurs - nun wartet ein ehemaliges Skitalent aus dem Südtirol

Patrick

Das war ein hartes Stück Arbeit. In vier Sätzen bezwang Titelverteidiger Novak Djokovic heute den Amerikaner Taylor Fritz (ATP 12) und zog mit seinem 33. AO-Erfolg in Folge ins Halbfinale der Australian Open ein. Dort trifft er auf Jannik Sinner (ATP 4), der ihn zuletzt zweimal bezwingen konnte. Nicht der einzige Grund, den 22-Jährigen einmal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

In Melbourne bislang ohne Satzverlust_Djokovic-Herausforderer Jannik Sinner 2
In Melbourne bislang ohne Satzverlust: Djokovic-Herausforderer Jannik Sinner © Keystone / SDA

Aufsteiger aus den Alpen

Eigentlich gilt: Tennisprofis kommen von überall her, aber nicht aus den Alpen. Natürlich, da gab es Andreas Seppi aus Kaltern (ITA), der in 20 Jahren auf der Tour drei Turniersiege holte, 2015 Roger Federers Traum vom 5. AO-Titel beendete und es schlussendlich bis auf Platz 18 der Weltrangliste schaffte. Aber in jene Sphären, in die sein Südtiroler Landsmann Jannik Sinner gerade aufsteigt, konnte Seppi nie vordringen. Dabei stand Sinner, der in Innichen im Pulstertal aufwuchs, dem Skissport lange Zeit näher. Noch 2012 wurde er italienischer Vize-Meister im Riesenslalom, eher er sich im Alter von 14 Jahren u.a. deshalb für den Tennissport entschied, da dieser ihm die Möglichkeit bot, länger und auch nach mehreren Fehlern noch mitzuspielen. Eine gute Entscheidung, denn heute gehört der 1,88m grosse Schlaks als ATP Nr. 4 zur absoluten Weltspitze und ist der Aufsteiger des letzten Tennis-Halbjahres.

 

Der Davis Cup als Sprungbrett zum ersten Grand Slam?

Seit dem Turnier in Wimbledon im vergangen Sommer hat sich Jannik Simmer zu einem absoluten Siegspieler entwickelt. Knapp einen Monat nach dem erstmaligen Vorstoss in ein Grand-Slam-Halbfinale (Niederlage gegen Djokovic) holte sich Sinner nämlich im August seinen ersten ATP 1000 Masters Titel in Toronto, gefolgt von weiteren Turniersiegen (Peking und Wien) im Herbst. Schliesslich beendete er sein Tennisjahr 2023 mit dem Erreichen des Endspiels an den ATP Finals und dem Triumph im Davis Cup mit Italien. Das Besondere dabei: Sinner gewann in diesen Wochen zwei der drei Duelle mit Djokovic, wobei ihm insbesondere im Davis-Cup-Halbfinale ein Kunststück gelang, dass in der Szene für viel Aufsehen sorgte: Er bezwang den Weltranglistenersten und 24-fachen Grand-Slam-Champion nämlich nach der Abwehr von drei Matchbällen. Eine mentale Parforceleistung, die viel über die innere Stärke und Ruhe des Südtirolers aussagt.

 

Gestärkt zum Coup

Knapp zwei Monate später trifft Sinner nun am Freitag in Melbourne abermals auf den grossen serbischen Champion. Gestärkt im Wissen, sich dem Branchenprimus auch in schier ausweglosen Situationen noch widersetzen zu können, auch wenn ein Match über möglicherweise fünf Gewinnsätze in der Endphase eines Grand-Slam-Turniers noch einmal eine ganz andere Herausforderung darstellt. Interessant ist dabei die Tatsache, dass man Sinner rein spielerisch und athletisch durchaus als Kopie von «Nole» bezeichnen könnte. Ähnlich wie der erfolgreichste Tennisspieler aller Zeiten operiert auch Sinner bevorzugt von der Grundlinie, wo er mit ebenso druckvoller wie stabiler Vorhand und sogar noch etwas stärkerer Backhand das Spieldiktat gerne an sich reisst, sich aber genauso gut und schnell auch in der Defensive behaupten kann. Der grösste Unterschied liegt im Bereich der Körpersprache, bzw. auf mentaler Ebene, auf der Sinner deutlich weniger emotional und dominant auftritt, als der zuweilen sehr extrovertierte Serbe. Das dem jungen Italiener als Nachteil oder gar Schwäche auszulegen, wäre aber verfehlt. Der ehemalige Jugendmeister im Skissport hat bereits bewiesen, dass er auch im Tennis das Zeug zum Champion hat.

Bewerte den Artikel
3 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss