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Samba auf Ski: Paradiesvogel Braathen gibt sein Comeback!

Andy

Zuerst war es ein Gerücht, dann wurde es konkreter und nun ist es fix: Lucas Braathen kehrt in den Ski-Weltcup zurück.

Braathen
Lucas Braathen während der Medienkonferenz in Salzburg. © KEYSTONE/APA/BARBARA GINDL

Er wolle wieder Rennen bestreiten, sagte der 23-jährige Norweger im Rahmen einer Pressekonferenz in Salzburg. Dies auf Portugiesisch, denn nach dem Streit mit dem norwegischen Verband wird Braathen in Zukunft für Brasilien antreten, wo seine Mutter geboren wurde. «Es erfüllt mich mit Stolz, das Land meiner Mutter zu repräsentieren», so Lucas Pinheiro Braathen, wie er mit vollem Namen heisst. Es fühle sich richtig an, so Braathen, der sich seit jeher eng mit der Kultur und den Menschen in Brasilien verbunden fühlt.

«Meine Liebe zum Sport hat ihre Wurzeln in den Strassen von São Paulo, wo ich mit meinen Freunden Fussball gespielt habe», erzählte Braathen nun in Salzburg. Er sei in einem für Wintersportler untypischen Umfeld aufgewachsen, das habe ihn geprägt. «Und genau dafür will ich einstehen: Für Akzeptanz eines multikulturellen Hintergrunds und Vielfalt in der konservativen Sportgemeinschaft. Dass man alles erreichen kann, egal wer man ist oder woher man kommt. Meine brasilianischen Wurzeln haben mich zu der Person und dem Athleten geformt, der ich heute bin. Es geht für mich ein Traum in Erfüllung, die Chance zu haben, 200 Millionen Brasilianer bei Weltcups, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen zu vertreten.»

Rückblick. Im vergangenen Oktober, unmittelbar vor dem Saisonstart, hatte Braathen überraschend den Rücktritt vom Skisport verkündet. Er begründete seinen Entscheid mit der fehlenden Freiheit im Spitzensport. Der Abschied vom norwegischen Verband erfolgte im Streit. Braathen hatte für eine schwedische Kleidermarke geworben, die nicht zu den Ausrüstern der Norweger gehört. Er war einer der kommenden Topstars. In der Saison davor hatte Braathen die kleine Kristallkugel im Slalom gewonnen. Insgesamt stand er seit 2021 zwölf Mal auf dem Weltcup-Podest und feierte fünf Siege – drei im Slalom (2022 in Wengen, 2023 in Adelboden) und zwei im Riesenslalom.

Mit dieser Rückkehr in den Spitzensport werden Marco Odermatt & Co. in Zukunft wieder einen starken Gegner mehr haben, denn Braathen stellte klar, dass er sein Comeback mit Ambitionen gibt: «Ich möchte mich zurück in die Position bringen, um Podestplätze und Siege zu fahren.» Hilfreich dabei ist, dass Norwegen diesem Nationenwechsel zustimmt und er so die bisherigen FIS-Punkte mitnimmt und sich nicht von ganz unten bis in den Weltcup hocharbeiten muss. Er kann sich auch vorstellen, mit anderen Einzelathleten, beispielsweise mit dem Griechen AJ Ginnis und nicht allein zu trainieren, das sei für alle ein Vorteil: «Wir alle wissen, dass ich eine sehr soziale Person bin.»

Braathen wird dem Weltcupzirkus guttun – als Athlet und als Persönlichkeit. Mit seinen langen Haaren und den bunten Fingernägeln ist er ein Paradiesvogel und eine Persönlichkeit; er geniesst viele Sympathien. Bereits vor zwei Tagen sagte sein nun ehemaliger Teamkollege Aleksander Aamodt Kilde: «Es ist gut für den Sport, dass er zurück ist. Er ist eine schillernde Persönlichkeit, und viele Leute haben auf seine Rückkehr gewartet.» Auch der achtfache Gesamtweltcupsieger Marcel Hirscher freut sich über die Rückkehr Braathens: «Ich bin beeindruckt von dieser grossen Entscheidung. Chapeau! Ich habe gehofft, dass er wieder zurückkommt. Er ist ein besonderer Mensch, ein ganz spezieller Athlet, der dem Ski-Weltcup gefehlt hat.»

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